Taiwanische Flaggen vor der Küste, von der die chinesische Stadt Xiamen zu sehen ist

Stand: 27.10.2025 07:50 Uhr

Simulierte Gefechte wenige Tage vor dem Trump-Xi-Treffen: Aufnahmen in chinesischen Staatsmedien sollen zeigen, wie Soldaten einen Angriff auf Taiwan proben. Taipeh spricht von „Einschüchterung“.

Die chinesische Armee hat offenbar erneut Angriffe auf Taiwan geprobt. Dies berichten chinesische Staatsmedien. Soldaten der Volksarmee sollen demnach eine Luftblockade mit simulierten Gefechten geübt haben. Mehrere strategische Bomber seien in den Luftraum um Taiwan geflogen. In einem von Staatsmedien veröffentlichen Video behauptete ein Pilot, die Küste Taiwans sei deutlich zu erkennen – allerdings wird durch die Bilder nicht klar, ob Land zu sehen ist. Auch ein genaues Datum der Übung wurde nicht genannt.

Eine offizielle Stellungnahme aus China lag zunächst nicht vor. Taiwans Verteidigungsministerium bezeichnete die Berichte der Staatsmedien als Propaganda, die dem Zweck der „Einschüchterung“ diene.

China sieht Taiwan als eigenen Landesteil

China betrachtet die Insel als Teil seiner Volksrepublik und droht immer wieder mit Eroberung. Eine Vereinigung ist ein zentrales Ziel der kommunistischen Führung.

Zuletzt hatte das taiwanische Verteidigungsministerium, das täglich über chinesische Militäraktivitäten berichtet, keine ungewöhnlichen Vorkommnisse gemeldet. Aus Sicht der Regierung Taiwans hat die Insel nie zu China gehört, sie lehnt Pekings Souveränitätsansprüche ab.

USA unterstützen Taiwan militärisch

Der Zeitpunkt des Manövers ist vermutlich kein Zufall: In wenigen Tagen soll US-Präsident Donald Trump seinen chinesischen Kollegen Xi Jinping treffen. Die USA erkennen Taiwan zwar offiziell nicht an, unterstützen es aber militärisch und politisch. Obwohl sie keine formellen diplomatischen Beziehungen zu Taiwan unterhalten, haben sie sich zur Sicherung der Verteidigungsfähigkeit verpflichtet.

Trump und Xi wollen sich in wenigen Tagen am Rande eines Gipfels in Südkorea treffen. US-Außenminister Marco Rubio hatte aber schon gestern versichert, Taiwan müsse sich über die Gespräche keine Sorgen machen.

Mit Informationen von Jörg Poppendieck, ARD-Studio Peking