Neue Umfrage
„Glücksatlas“: Sind die Frankfurter zufrieden?
Aktualisiert am 27.10.2025 – 09:35 UhrLesedauer: 3 Min.
Stadtansich von Frankfurt (Archivbild): Die wirtschaftliche Stärke hat ihren Preis. Die Mieten sind die dritthöchsten in Deutschland. (Quelle: Boris Roessler/dpa/dpa-bilder)
Vor der Corona-Pandemie waren die Hessen zufriedener als andernorts im Bundesgebiet. Seitdem geht es aber nicht so recht aufwärts, wie eine Umfrage zeigt.
Die durchschnittliche Lebenszufriedenheit der Menschen in Hessen stagniert. Das Wohlbefinden der Hessinnen und Hessen stieg im Vorjahresvergleich lediglich um 0,01 Punkte und liegt 2025 bei 7,02 Punkten, wie aus dem „Glücksatlas“ hervorgeht. Die Universität Freiburg erstellt regelmäßig in Zusammenarbeit mit der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) die Umfrage zur Lebenszufriedenheit.
Damit habe Hessen das Niveau der Vor-Corona-Jahre von durchschnittlich 7,24 Punkten auf der Skala von 0 bis 10 noch immer nicht erreicht. Im Ergebnis fällt das Bundesland den Angaben zufolge um einen Platz auf Rang 10 im Bundesländervergleich zurück. Besonders zufrieden zeigten sich demnach die Menschen in Hamburg (7,33), gefolgt von Bayern und Rheinland-Pfalz (jeweils 7,21). Die Schlusslichter sind laut der Befragung Berlin (6,83), das Saarland (6,78) und Mecklenburg-Vorpommern (6,06).
Der Norden Hessens ist mit 7,03 Punkten etwas zufriedener als der Süden mit 6,98 Punkten. Die Entwicklung verlief unterschiedlich: Während der Norden mit den Regierungsbezirken Kassel und Gießen seit 2022 leicht an Lebenszufriedenheit verlor (-0,06 Punkte), legte der Süden mit dem Regierungsbezirk Darmstadt deutlich zu (+0,33 Punkte).
Der urban geprägte Süden habe stärker unter der Corona-Pandemie gelitten und nun aufgeholt. „Dennoch bleibt das Zufriedenheitsniveau in beiden Landesteilen weiterhin unter dem Stand vor der Pandemie“, heißt es im „Glücksatlas“.
Mit 6,65 Punkten landete im Frühjahr dieses Jahres die Stadt Frankfurt im Städteranking des Glücksatlas 2025 auf Rang 35 von 40 Großstädten – ein Platz schlechter als im Vorjahr. Zwar stieg die Lebenszufriedenheit leicht um 0,1 Punkte, doch die Frankfurter bleiben deutlich unter dem hessischen (−0,28 Punkte) und dem bundesweiten Durchschnitt (−0,22 Punkte). Besonders zufrieden leben die Menschen in Kassel, Schlusslicht ist Rostock.
Objektiv schneidet Frankfurt besser ab, als die Stimmung vermuten lässt: In der Rangliste der messbaren Lebensqualität – etwa Einkommen, Grünflächen oder Infrastruktur – belegt die Stadt Platz 14. Forschende nennen Frankfurt daher einen „Underperformer“: Wohlstand und gute Versorgung spiegeln sich nicht in der Zufriedenheit der Menschen wider.
Frankfurt zählt zu den reichsten Städten Deutschlands. Das mittlere Einkommen liegt mit 4.610 Euro brutto im Monat deutlich über dem Schnitt, auch das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf ist mit gut 104.000 Euro außergewöhnlich hoch. Hohe Steuereinnahmen ermöglichen der Stadt überdurchschnittliche Betreuungsquoten in Kitas und eine geringe Schulabbrecherquote. Doch die Gesundheitsversorgung gilt nur als mittelmäßig.
