Spaziergänger mit Herbstlaub

Stand: 27.10.2025 12:51 Uhr

Hochzufrieden, aber auch oft wütend: Der neue „Glücksatlas“ zeigt widersprüchliche Emotionen in der Bevölkerung. Die Pandemie scheint abgehakt, doch Geldsorgen spielen eine wachsende Rolle. Dafür schrumpft die „Glückslücke“ zwischen Ost und West.

Die Lebenszufriedenheit der Menschen in Deutschland stabilisiert sich offenbar auf hohem Niveau: Das zeigt der neue „SKL Glücksatlas“. „Die Erholung nach der Pandemie ist abgeschlossen“, so „Glücksatlas“-Leiter Bernd Raffelhüschen.

Corona-Pandemie scheint abgehakt

Fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) zeige sich hochzufrieden mit dem eigenen Leben – so viele wie zuletzt im Rekordjahr 2019, vor der Corona-Pandemie. Mehr Freude an Arbeit, Familie und Freizeit stehen demnach einer nachlassenden Zufriedenheit mit dem eigenen Einkommen gegenüber.

Ältere sind weniger zufrieden

Dies betreffe ausschließlich die unteren Einkommensgruppen: Hier sei die Zufriedenheit mit der Finanzlage im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken. Auch Ältere (61 bis 74 Jahre) zeigten sich weniger zufrieden als in den 2010er-Jahren; als wichtigste Gründe dafür nannten sie Inflation und wachsende Einsamkeit.

Nach der Zeit der Corona-Pandemie waren der Erhebung zufolge wieder mehr Menschen zufrieden. Zwischenzeitlich wurde das Empfinden vom Ukraine-Krieg und hohen Inflationsraten allerdings eingetrübt.

„Glückslücke“ zwischen Ost und West schrumpft

Den Zuwachs diesmal erklären die Autoren mit gestiegenen Werten in Ostdeutschland – plus 0,02 Punkte im Westen und plus 0,12 Punkte im Osten. „Damit schrumpft die „Glückslücke“ zwischen Ost- und Westdeutschland“, heißt es in der Untersuchung.

Schwächere Regionen holen auf

Die Unterschiede zwischen den Bundesländern werden laut Befragung kleiner: „Spitzenländer stagnieren, während die bislang schwächeren Regionen aufholen“, heißt es. In Hamburg leben erneut die glücklichsten Deutschen, es folgen Bayern, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen an der Spitze. Am Ende liegen wie im Vorjahr Bremen, Berlin und das Saarland; Mecklenburg-Vorpommern bleibt abgeschlagen auf Platz 16.

Ärger, Ängste und Traurigkeit

Darüber hinaus nehme die Emotionalität unter den Befragten zu: 30 Prozent berichteten von häufigem Ärger, was einem Plus von acht Prozentpunkten im Vergleich zu 2023 entspricht. 22 Prozent erleben nach eigenen Worten oft Ängste (ebenfalls plus acht Prozentpunkte), 28 Prozent oft Traurigkeit (plus sieben Prozentpunkte).

So wurden Daten erhoben

Die Daten stammen laut Angaben aus 13 monatlichen Befragungen zwischen Juli 2024 bis Juni 2025 mit insgesamt 13.905 repräsentativ Befragten ab 16 Jahren. Durchgeführt wurden die Befragungen vom Meinungsforschungsinstitut Allensbach. Zudem befragte das Meinungsforschungsinstitut Ipsos im Juni dieses Jahres 5.148 Personen ab 18 Jahren online und repräsentativ.