Das ZDF hat die Zusammenarbeit mit einer Produktionsfirma im Gazastreifen „bis auf Weiteres eingestellt“. Als Grund gab der Sender an, dass ein Mitarbeiter der Firma Palestine Media Production (PMP), der Mitte Oktober bei einem israelischen Angriff getötet worden war, offenbar Mitglied der Hamas war.
Der Standort der Produktionsfirma war am 19. Oktober von einer Rakete getroffen worden. Der Zwischenfall sorgte für Empörung, da der Angriff nach Beginn der Waffenruhe im Gazastreifen stattfand und dabei sowohl ein Medienschaffender als auch ein Kind getötet wurde. „Bei dem Beschuss kamen ein 37-jähriger Ingenieur der Firma und der Sohn eines anderen Mitarbeiters ums Leben. Ein weiterer PMP-Mitarbeiter wurde bei dem Angriff verletzt“, schrieb das ZDF damals.
Armee belegt Hamas-Mitgliedschaft mit Dokument
Der Sender kritisierte das Vorgehen der israelischen Armee. Mit der Produktionsfirma arbeite man seit Jahrzehnten zusammen. „Wir sind in Gedanken bei den Opfern und ihren Familien, denen wir unser tiefes Mitgefühl aussprechen“, teilte die ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten am 19. Oktober mit. Es sei nicht hinnehmbar, dass Medienschaffende bei der Ausübung ihrer Arbeit angegriffen würden.
Nun ist das israelische Militär offenbar der Forderung des ZDF nachgekommen, den Vorfall zu überprüfen. „Der 37-Jährige, der als Ingenieur für die Abwicklung der Übertragungstechnik zuständig war, war demnach Mitglied der Terrororganisation Hamas“, schreibt der Sender in einer erneuten Pressemitteilung. Als Beleg sei ein „entsprechendes Dokument“ vorgelegt worden. Weitere Informationen veröffentlichte das ZDF zunächst nicht. Die Bild-Zeitung berichtete unterdessen unter Berufung auf die israelischen Streitkräfte, bei dem Getöteten handele es sich um einen Zugführer der Kassam-Brigaden – des militärischen Arms der Hamas.
Journalismus im Gazastreifen
Z+ (abopflichtiger Inhalt);
Journalisten in Gaza:
Mit ihnen stirbt die letzte Gegenstimme
Journalisten im Gazastreifen:
Ein letzter Schuss – dann stoppt die Aufnahme
Z+ (abopflichtiger Inhalt);
Journalismus im Nahostkonflikt:
Blackbox Gaza