UBS hat in den Vereinigten Staaten einen Antrag auf eine Banklizenz gestellt, wie die Schweizer Großbank am Montag mitteilte. Damit unterstreicht das Institut sein Bestreben, das Vermögensverwaltungsgeschäft in der weltweit größten Volkswirtschaft auszubauen – und das, obwohl die Regulierungsbehörden im Heimatland versuchen, die internationalen Ambitionen der Bank zu begrenzen.
Seit der Übernahme der zusammengebrochenen Credit Suisse im Jahr 2023 sieht sich UBS in der Schweiz mit neuen Vorschriften konfrontiert, die nach Einschätzung von Insidern so weitreichend sind, dass die Bank sogar einen Umzug ihres Hauptsitzes ins Ausland in Erwägung gezogen hat.
Während Führungskräfte von UBS betonen, dass die in Zürich ansässige Bank nicht beabsichtigt, die Schweiz zu verlassen, könnte der Aufbau einer soliden Basis in den USA das Wachstum des Geschäfts fördern – insbesondere, um den Forderungen der Anleger nach höheren Renditen nachzukommen.
WACHSTUMSTREIBER USA
In einem von Reuters eingesehenen Memo an die Mitarbeitenden erklärten Rob Karofsky, Präsident von UBS Americas, und Michael Camacho, Leiter von UBS Global Wealth Management US, die Bank habe einen Antrag auf eine nationale Banklizenz für die UBS Bank USA eingereicht.
,,Dieser Schritt ist Teil unseres langfristigen Ziels, die Position von UBS als führender globaler Vermögensverwalter in den USA auszubauen und in Wachstumsbereiche zu investieren“, heißt es in dem Memo.
Um ein erneutes Debakel wie bei Credit Suisse zu verhindern, hat die Schweizer Regierung strengere Kapitalvorschriften für die ausländischen Einheiten von UBS vorgeschlagen. Finanzministerin Karin Keller-Sutter betonte, dies werde das internationale Wachstum für die Bank ,,teurer“ machen.
UBS befürchtet, durch die neuen Regeln gegenüber der Konkurrenz ins Hintertreffen zu geraten, und hofft auf einen Kompromiss.
BANK ERWARTET GENEHMIGUNG IM JAHR 2026
Erhält UBS die Lizenz, könnte die Bank das vollständige Dienstleistungsspektrum amerikanischer Banken anbieten, darunter Girokonten, Sparkonten und Hypotheken.
UBS rechnet – vorbehaltlich der Zustimmung der Aufsichtsbehörden – mit einer Genehmigung im Jahr 2026. Sollte die Lizenz erteilt werden, wäre UBS die erste Schweizer Bank mit einer solchen Zulassung in den Vereinigten Staaten.
Das Memo betont, dass der Antrag keine sofortigen Produkteinführungen bedeute, sondern den Weg für künftige Schritte ebne. Die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen sei ein mehrjähriger, in Phasen ablaufender Prozess, erklärte UBS.
Die Vereinigten Staaten, in denen 2024 täglich mehr als 1.000 Menschen zu Millionären wurden, sind der wichtigste Wachstumsmarkt im Kerngeschäft der Vermögensverwaltung von UBS. Ein Medienbericht vom September hatte bereits über Überlegungen von UBS zu einem Umzug in die USA berichtet.
UBS ist weniger profitabel als führende US-Banken wie Morgan Stanley – eine Lücke, die das Institut schließen möchte.
Sergio Ermotti, CEO von UBS, erklärte 2024, die Bank verfüge über die Kostenstruktur eines viel größeren Unternehmens, habe aber nicht das Produktangebot, um ihr Potenzial voll auszuschöpfen.
Vermögensverwaltung in den USA sei ein Geschäft der Skalierung, so UBS-Präsident Colm Kelleher Ende vergangenen Jahres. Er verwies darauf, dass Morgan Stanley seine Profitabilität nach der Übernahme des US-Finanzdienstleisters Smith Barney verdoppeln konnte.