Als in Reinickendorf plötzlich aus einem Porsche geschossen wurde, konnte sich eine Gruppe von vier Männern in Deckung bringen. Die 34- bis 59-Jährigen blieben unverletzt. Die Ermittler nahmen nur Stunden später einen Verdächtigen im hessischen Wiesbaden fest, dessen Schwager zu den Attackierten gehörte. Seit Montag muss sich Veli T. nun vor dem Berliner Landgericht verantworten.

Die Anklage lautet auf versuchten Totschlag in vier Fällen, Körperverletzung, Verstoß gegen das Waffengesetz und Fahren ohne Führerschein. Mindestens drei Schüsse habe der 37-Jährige am 6. April 2025 in Reinickendorf abgefeuert und dabei tödliche Verletzungen billigend in Kauf genommen.

Er attackierte seine Frau

Fünf Tage zuvor soll der Mann in Wiesbaden gegenüber seiner Frau gewalttätig geworden sein. Erst verbal, dann ein Schlag ins Gesicht, zudem zog er sie an den Haaren, so die Anklage. Sie soll nach Berlin zu Verwandten geflohen, T. ihr gefolgt sein. Ihr Bruder und weitere Männer hätten ihn aber der Wohnung verwiesen – die Frau habe sich wegen der erlittenen Gewalt durch ihren Mann „nicht zur Rückkehr bewegen lassen“.

Es war 22.45 Uhr, als T. im Märkischen Viertel in Reinickendorf aus einem Luxuswagen das Feuer auf den Schwager und dessen Begleiter eröffnet haben soll. Die vier Männer standen auf dem Gehweg, als auf sie geschossen wurde. Sie hätten sich zu Boden geworfen. Anwohner hörten die Schüsse und alarmierten die Polizei. Ein Großaufgebot von 60 Einsatzkräften rückte an, konnte den Schützen jedoch vorerst nicht fassen.

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Veli T. wurde erst einige Stunden später in Wiesbaden festgenommen. Er befindet sich seitdem in U-Haft. Sein Anwalt sagte, T. werde sich „schweigend verteidigen“. Für den Prozess sind fünf weitere Tage bis zum 19. November terminiert.