Hunderte Milliarden Euro teuer
Das soll die Wunschliste der Bundeswehr sein
27.10.2025 – 17:28 UhrLesedauer: 3 Min.
Feuereinheit eines Iris-T-Flugabwehrsystems: Die Bundeswehr will 14 neue Systeme für mehr als 3 Milliarden Euro anschaffen. (Quelle: IMAGO/Schoening)
Eine interne Liste zeigt, wie die Bundeswehr ihre Ausrüstung modernisieren will. Von den Hunderten Milliarden sollen vor allem deutsche Rüstungskonzerne profitieren.
Die Bundeswehr plant einem Bericht zufolge Rüstungsprojekte im Umfang von 377 Milliarden Euro. Wie „Politico“ unter Berufung auf interne Regierungsdokumente berichtet, umfasst die Wunschliste der Bundeswehr rund 320 neue Projekte, die ab dem Haushalt 2026 anlaufen sollen. Die Liste erstreckt sich über alle militärischen Bereiche: Land, Luft, See, Weltraum und Cyber. Viele Vorhaben sind noch ohne festen Zeitplan, dennoch zeigt das Dokument einen umfassenden Fahrplan zur Reform der Streitkräfte.
Mehr als die Hälfte der Projekte sei laut Bericht bereits mit konkreten Auftragnehmern hinterlegt. Rund 160 Projekte im Wert von 182 Milliarden Euro seien deutschen Unternehmen zugeordnet. Insgesamt sind 178 Projekte mit einem konkreten Hersteller verknüpft, bei 142 ist der Auftragnehmer noch offen.
Der Düsseldorfer Konzern Rheinmetall führt die Liste mit Abstand an: Er ist an 53 Einzelprojekten beteiligt, die zusammen ein Volumen von mehr als 88 Milliarden Euro ausmachen. Davon sollen 32 Milliarden Euro direkt an Rheinmetall fließen, weitere 56 Milliarden Euro an Tochterfirmen und Gemeinschaftsunternehmen wie das mit KNDS betriebene Puma-Programm.
Konkret sieht das Dokument die Beschaffung von 687 Schützenpanzern Puma bis 2035 vor. Zudem plant die Bundeswehr den Kauf von 561 Skyranger-30-Flugabwehrsystemen zur Drohnenabwehr sowie große Mengen an Granaten und Gewehrmunition.
Zweiter großer Industriepartner ist der bayerische Hersteller Diehl Defence. Er ist mit 21 Beschaffungslinien im Wert von insgesamt 17,3 Milliarden Euro vertreten. Der Schwerpunkt liegt auf dem Luftverteidigungssystem IRIS-T. Geplant ist unter anderem die Anschaffung von 14 IRIS-T-SLM-Systemen für 3,18 Milliarden Euro, 396 Mittelstreckenraketen (694 Millionen Euro) und 300 Kurzstreckenraketen (300 Millionen Euro).
Auch unbemannte Systeme sind Teil der Liste: Neben Munition für bewaffnete Drohnen vom Typ Heron TP (100 Millionen Euro) plant die Bundeswehr den Kauf von 12 Luna-NG-Drohnen für 1,6 Milliarden Euro sowie vier maritimen uMAWS-Drohnen für 675 Millionen Euro. Diese beinhalten auch Ersatzteile, Schulung und Wartung.
Ein großer Punkt auf der Liste sind Projekte aus dem Weltraumbereich im Wert von über 14 Milliarden Euro. Darunter sind neue geostationäre Kommunikationssatelliten, modernisierte Bodenkontrollstationen sowie eine Satellitenkonstellation in niedriger Erdumlaufbahn für 9,5 Milliarden Euro. Sie soll eine konstante, geschützte Verbindung für Truppen und Kommandoposten sicherstellen.
