Die erstmals im Januar in Düsseldorf ausgerichtete Industriemesse Xponential Europe könnte zukünftig um das Thema Verteidigung erweitert werden. Das erklärte Messe-Chef Wolfram Diener am Montag auf Nachfrage unserer Redaktion. Zuvor hatte er während einer Gesprächsreihe in der Altstadt mit Aussagen zum Thema für Aufsehen gesorgt.
Diener war kürzlich bei der Talkveranstaltung „Kaffeeklatsch“ im Mutter-Ey-Café zu Gast. Moderator Heribert Klein fragte ihn zum Abschluss des Gesprächs, welche Messe er gerne nach Düsseldorf holen würde. Als Antwort sagte der Vorstandschef unter anderem: „Ich hätte gerne eine Verteidigungsmesse in Nordrhein-Westfalen.“ Das Internetmedium Viernull hatte daraufhin zuerst über die Pläne berichtet.
Jetzt erklärte Wolfram Diener, die Initiative beziehe sich allein auf die bestehende Fachmesse Xponential Europe. Die Messe für autonome Technologien und Robotik hatte in diesem Jahr erstmals für registrierte Fachbesucher in Düsseldorf stattgefunden. Dort war zum Beispiel eine Drohnenshow gezeigt worden, Angebote mit Waffen waren bislang aber nicht zu sehen.
Nun heißt es vom Messe-Chef: „Die Geschäftsführung verfolgt das Ziel – vorbehaltlich der Entscheidung des Aufsichtsrats – die Xponential Europe anhand des Bedarfs der Industrie folgerichtig unter Einbeziehung von Verteidigungstechnik zu erweitern.“ Aufgrund der geopolitischen Veränderungen und der europaweit steigenden Investitionen in die Verteidigung ergebe sich in dem Bereich ein hohes Potenzial. Sollte sich der Aufsichtsrat der Messe allerdings gegen die Pläne aussprechen, werde die Geschäftsführung dieser Entscheidung folgen.
Im Aufsichtsrat hatte es nach Informationen unserer Redaktion bislang keine Abstimmung zur Frage gegeben, ob bei der Messe Xponential auch Rüstungsgüter gezeigt werden. Einzelne kritische Stimmen ja, generelle Ablehnung nein, bestätigt Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) als Aufsichtsratsvorsitzender. Die Frage einer Messe zum Thema Rüstung sei zum Zeitpunkt der Ansiedlung der Xponential noch nicht entscheidungsreif gewesen. Als das Interesse zugenommen habe, in Düsseldorf Rüstungsgüter zu zeigen, hätten Überlegungen für eine regelrechte Rüstungsmesse begonnen. Keller befürwortet eine solche Messe in der Stadt.
Die Frage ist, welcher Standort sich am Ende für eine große Leistungsschau der Branche in Deutschland durchsetzt. Hannover hat die Sicherheits- und Verteidigungsmesse „Defence & Security Equipment International Germany“ für 2027 angekündigt. In NRW hatte sich Essen ins Spiel gebracht, im September 2026 könnte es dort eine „Euro Defence Expo“ geben.
Düsseldorf hat Messe und Flughafen für eine Rüstungsmesse – natürlich gehört auch Fluggerät zu einer Militärschau. Dass dieses und auch schweres Gerät wie Panzer bei einer solchen Messe gezeigt werden, steht für Keller außer Frage. Und: In Düsseldorf hat der Rheinmetall-Konzern seinen Sitz, mit Unternehmenschef Armin Papperger hat es bezüglich der Messe bereits Gespräche gegeben.
Dass das Vorhaben auch Protest hervorrufen wird, steht fest. So lehnt beispielsweise SPD-Ratsfrau Marina Spillner die Idee ab. Sie ist Mitglied im Aufsichtsrat der Messe und bezeichnet sich selbst als Pazifistin. Bisher stehe die Messe Düsseldorf mit Blick auf die Boot oder den Caravan Salon für Freizeit und vor allem „für das schöne Leben“. Über eine Veranstaltung zu Verteidigungstechniken sagt Spillner: „Das würde das Gesicht der Messe Düsseldorf verändern.“