Ausflugstipp für Dresdner
Schwimmende Kirche erinnert an verschwundenes Dorf
Aktualisiert am 27.10.2025 – 21:49 UhrLesedauer: 1 Min.
Die schwimmende Kirche wurde etwa dort verankert, wo einst das Dorf Magdeborn abgebaggert wurde: Das Kunstprojekt entstand 2010 im Rahmen der Initiative „Kunst statt Kohle“. (Quelle: imago stock&people)
Wo einst das Dorf Magdeborn stand, schwimmt heute das Kunstwerk „Vineta“. Mit einer Fähre lässt es sich sogar besuchen – oder für eine Hochzeit mieten.
Etwas mehr als eine Autostunde von Dresden entfernt wartet ein einzigartiges Ausflugsziel: Eine Kirche, die auf dem Wasser schwimmt. Das Kunstwerk „Vineta“ ankert genau dort, wo früher das Dorf Magdeborn stand. Ab 1977 mussten dessen Bewohner ihre Heimat verlassen. Der Braunkohle-Tagebau Espenhain hatte das Dorf zum Abriss bestimmt.
14 Ortschaften fielen dem Tagebau zum Opfer. Tausende Menschen verloren ihre Heimat. Magdeborn traf es als Letztes.
Die Kirche des 1.000 Jahre alten Dorfes wurde 1978 zur Sprengung freigegeben. Zuvor rettete man noch, was zu retten war: Die Orgel wanderte in eine Markkleeberger Kirche, drei Glocken läuteten fortan in Leipzig-Grünau, der Altar fand in Chemnitz ein neues Zuhause.
In der 721 Hektar großen Tagebaugrube entstand der Störmthaler See. Seit 2010 schwimmt die „Vineta“ über dem alten Standort der Dorfkirche. Der nachgebaute Kirchturm ragt 15 Meter hoch aus dem Wasser. Er erinnert an die 14 verschwundenen Dörfer der Region.
Das Krystallpalast Varieté Leipzig betreibt das schwimmende Kunstwerk als lebendigen Gedenkort. Vom „Vineta“-Bistro auf der Magdeborner Halbinsel startet zwischen April und Oktober eine Fähre.
Die „Vineta“ lässt sich auch für private Veranstaltungen mieten. Ein- bis zweimal im Monat finden dort standesamtliche Trauungen statt. Das Standesamt Großpösna übernimmt die Zeremonie auf dem schwimmenden Kunstwerk.
Wo einst Magdeborn unterging, beginnen heute neue Lebensbündnisse.
