Ministerin fordert Aufklärung

Krankgeschriebener Lehrer nimmt an Kochshow teil

27.10.2025 – 20:06 UhrLesedauer: 2 Min.

urn:newsml:dpa.com:20090101:251026-935-914458Vergrößern des Bildes

Dorothee Feller (CDU): NRWs Schulministerin hat sich zu dem Kochshow-Lehrer geäußert. (Quelle: Henning Kaiser/dpa)

Ein Lehrer aus Köln ist krankgeschrieben – doch absolviert trotzdem zwei Fernsehauftritte. Jetzt beschäftigt der Fall den Landtag.

Ein Lehrer aus dem Zuständigkeitsbereich der Bezirksregierung Köln hat während einer mehr als ein Jahr andauernden Krankschreibung offenbar an zwei Fernseh-Kochshows teilgenommen. Die Bezirksregierung bestätigte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass gegen den Mann ein Disziplinarverfahren eingeleitet wurde. Details nannte die Behörde nicht, da es sich um vertrauliche Personalangelegenheiten handele.

Schulministerin Dorothee Feller (CDU) forderte am Montag eine lückenlose Untersuchung: „Der konkrete Fall muss deshalb vollständig durch die zuständige Bezirksregierung aufgeklärt werden“, sagte sie. Es sei nicht hinnehmbar, wenn sich einzelne Personen während ihrer Krankschreibung indiskutabel verhielten oder das System ausnutzten. Zugleich betonte sie, die große Mehrheit der Lehrkräfte leiste engagierte Arbeit, die Respekt verdiene.

Am Mittwoch wird der Fall Thema im Schulausschuss des Landtags. Die Fraktionen von SPD und FDP haben eine Aktuelle Viertelstunde beantragt. Der Fall werfe, so heißt es im FDP-Antrag, ein Schlaglicht auf „erhebliche Kontrolldefizite beim Umgang mit langzeiterkrankten Lehrkräften“. FDP-Fraktionsvize Franziska Müller-Rech sagte der dpa: „Offensichtlich können Lehrkräfte in Nordrhein-Westfalen die beamtenrechtliche Fürsorge ausnutzen, ohne eine amtsärztliche Untersuchung befürchten zu müssen.“

Nach Angaben aus einem aktuellen Lagebild des Schulministeriums sind derzeit 1.388 Beamte im Schulbereich länger krankgeschrieben, darunter 582 seit mehr als einem Jahr und 14 seit mehr als fünf Jahren. Nur etwa die Hälfte von ihnen wurde bisher einem Amtsarzt vorgestellt. Ein Sprecher des Ministeriums erklärte, die Landesregierung werde die jüngsten Fälle zum Anlass nehmen, Abläufe und Verfahren im Umgang mit Langzeiterkrankungen zu prüfen.

Der Vorgang erinnert an eine Lehrerin aus dem Ruhrgebiet, die seit 16 Jahren krankgeschrieben ist – und nie zum Amtsarzt musste. Als sich das Anfang des Jahres durch einen Wechsel in der Sachbearbeitung änderte, klagte die Frau – wodurch der Fall publik wurde und bundesweit für Schlagzeilen sorgte.