Leipzig – Kommt ein Elefant zum Arzt? Nein, kommt ein Arzt zum Elefanten! Für einen komplizierten Eingriff bei seinem Bullen Akito hat sich der Leipziger Zoo extra Hilfe von Experten aus dem Ausland geholt. Darunter „Stoßzahn-Arzt“ Professor Gerhard Steenkamp aus Südafrika.
Zusammen mit seinem Kollegen Dr. Aleksandr Semjonov aus Estland rettete er in einem rund eineinhalbstündigen Eingriff den abgebrochenen Stoßzahn des drei Jahre alten Tieres. Veterinärmediziner Steenkamp in einer Mitteilung des Zoos: „Der Eingriff ist gut verlaufen und ich bin optimistisch, dass wir den Stoßzahn damit erhalten können.“
Eingriff unter Narkose
Für die OP wurde der Elefant unter Narkose gesetzt. Der etwa zehn bis 15 Zentimeter große Stoßzahn habe bis in die innere Zahnkapsel mit Blutgefäßen und Nerven behandelt und anschließend verschlossen werden müssen, hieß es. Damit sollen Entzündungen und Infektionen verhindert werden.
Elefantenbulle Akito (heute 3, ganz rechts) mit seiner Mutter, Leitkuh Kewa, und seiner Schwester Zaya
Foto: picture alliance/dpa
Die Lücken an der Bruchstelle wurden laut Zoo geglättet, die Verletzung mit einer Art Füllung aus verschiedenen Materialien verschlossen. Der Dickhäuter scheint alles andere als dünnhäutig zu sein: Noch am selben Tag kehrte Akito wieder zu seiner Herde zurück.
Schon 80 Eingriffe weltweit
„Mit der Beteiligung der Experten, die weltweit mehr als 80 vergleichbare Eingriffe durchgeführt haben, haben wir zum Wohl des Tieres und seiner Entwicklung die entsprechenden Möglichkeiten der Zahnmedizin beim Elefanten ausgeschöpft“, sagte Anja Lange-Garbotz, Tierärztin im Zoo Leipzig (Sachsen).
Stoßzähne wachsen ein Leben lang. Wenn die Behandlung Erfolg zeigt, habe Akito die Möglichkeit, sich mit beiden Stoßzähnen im Miteinander mit seinen Artgenossen altersgemäß zu entwickeln.