Die Band Leftovers spielt am Mittwoch in Schorndorf und 2026 als Support der Toten Hosen in Stuttgart. Wir haben sie zum Gespräch getroffen.
Wien spuckt immer neue coole Band aus. Ist nach Wanda und Bilderbuch die junge Band Leftovers das nächste große Ding? Bei ihrem Konzert in der Schorndorfer Manufaktur am 29. Oktober kann man von 20.30 Uhr an ihre aggressiven Gitarren noch im Club hören, ehe die Leftovers im Juni 2026 als Vorband der Toten Hosen auf dem Cannstatter Wasen spielen. Der Leftovers-Gitarrist und Sänger Alexander Waismayer (24) strebt aber keine Stadionrock-Karriere an: „Wir versuchen, das zu machen, was uns gefällt.“
Leftovers, Manufaktur, Schorndorf, 20.10., Tickets bekommt ihr hier.
Alexander, laut der Ankündigung der Schorndorfer Manufaktur für Euer Konzert an diesem Mittwoch machen die Leftovers „Musik für die Zukunft mit den Mitteln der Vergangenheit“. Was sind diese Mittel?
Ich glaube, damit ist gemeint, dass wir unsere Wurzeln im Grunge haben – mit Nirvana-haften Gitarren und Leonid screamt auch ein bisschen. Wir verwenden ein klassisches Band-Setup, ohne In-Ear-Kopfhörer und ohne Playback. Alles, was wir auf der Bühne machen, kommt von uns.
Warum finden immer neue Generationen von Musikern die Kombination von düsteren Texten mit aggressiven Gitarren toll und entdecken sie neu für sich?
Ich bin sehr froh, dass das so ist, und dass wir Teil davon sind. Die Leute haben wieder Lust auf richtige Bands und auf verschiedene Individuen in Bands mit schweren Gitarren und Texten, die einen zum Nachdenken bringen. Unser Publikum ist extrem textsicher und teilweise lauter als unsere Monitorboxen.
Würdest Du unterschreiben, dass die Leftovers so ähnlich klingen, als hätte Falco bei Nirvana gesungen?
Nein, die einzige Connection, die wir zu Falco haben, ist, dass er auch Wiener war. Wir haben weder seine Schickeria-Bezüge noch dieses Avantgarde-Ding. Wir lassen auch den Wiener Dialekt nicht so heraushängen, wie es zum Beispiel Wanda macht.
In eurem Song „Wolke“ klingt Ihr Hochdeutsch – außer im Wort „Wolke“, wo Ihr wie Wiener klingt, die Hochdeutsch klingen wollen. Warum ist das so?
In Wien geht der Dialekt in der Jugend leider ein bisschen verloren, weil es in der Schule gefördert wird, dass man immer nur Hochdeutsch lernt. Deshalb sprechen wir generell viel Hochdeutsch. Aber hin und wieder scheint das Wienerische halt doch durchzukommen – das ist eh sehr schön. Warum es bei dem Wort „Wolke“ passiert, kann ich nicht genau sagen – vielleicht sind die Vokale anders betont, als man es erwarten würde.
Im nächsten Jahr spielt Ihr als Vorband der Toten Hosen auf dem Cannstatter Wasen in Stuttgart. Finden echte Punk- und Indiebands die Hosen nicht blöd?
Lustigerweise haben wir gestern Abend das erste Album der Hosen angehört: Total coole Gitarrensounds, das Schlagzeug auch sehr in den Raum hereingemischt und sehr aggressiv gesungen. Ich fand es ziemlich cool. Irgendwann haben sie halt Radiohits gemacht wie „Tage wie diese“, aber ich glaube, zu diesem Zeitpunkt haben sie schon 30 Jahre Musik gemacht. Wenn man im Stadion spielt, muss man halt Musik für die breitere Masse machen. Wir finden sie jedenfalls nicht blöd.
Ist es Euer Ziel, in 30 Jahren auch Musik für eine breite Masse als Hauptact im Stadion zu spielen?
Ich habe mir noch nie Gedanken darüber gemacht, was ich in 30 Jahren machen werde. Unsere Chancen, mal im Stadion zu spielen, waren gering, Jetzt werden wir das nächstes Jahr mal machen und merken, wie es ist. Unsere bisher größte Show war in der Wiener Stadthalle vor 12000 Leuten. Da haben wir gemerkt: Ab 5000 Leuten nimmt man den Rest nicht mehr wahr, weil es so viele sind, und weil die Distanz so groß ist zwischen der Band und dem Publikum. Wir versuchen, das zu machen, was uns gefällt – und nicht unbedingt das, was eine breitere Masse anspricht.
Leftovers, Manufaktur, Schorndorf, 20.10., Tickets bekommt ihr hier.