Seattle – Ganz neue Töne von Bill Gates, der heute 70 Jahre alt wird!

In der Vergangenheit warnte der amerikanische Milliardär regelmäßig in drastischen Worten vor den Folgen des Klimawandels und forderte die Menschheit zur raschen CO₂-Kehrtwende auf. Überraschend: Obwohl Gates viel Geld in Klimaschutzprojekte gesteckt hat, scheint er seine Position nun geändert zu haben.

Die „New York Times“ zitiert ein Memo des Microsoft-Gründers: Der Klimawandel, so Gates darin, werde insbesondere für die Menschen in den ärmsten Staaten schwerwiegende Folgen haben. Aber: „Die Menschen werden in absehbarer Zukunft an den meisten Orten der Erde leben und gedeihen können.“

Und weiter: Eine „Weltuntergangsprognose“ sei fehl am Platz.

Die Wende kommt nur vier Jahre, nachdem Gates den „Spiegel“-Bestseller „Wie wir die Klimakatastrophe verhindern“ veröffentlichte. Und sie kommt in einer Zeit, in der nicht nur der Milliardär seine Haltung überdenkt.

Die Studie „Siemens Infrastructure Transition Monitor“, für die 1400 hochrangige Entscheider aus Politik und Wirtschaft befragt wurden, kommt aktuell zum Schluss: Nicht mehr Klimaschutz ist für Unternehmen jetzt das wichtigste Thema, sondern Energiesicherheit.

In der brasilianischen Großstadt Belem findet im November die nächste UN-Klimakonferenz statt

In der brasilianischen Großstadt Belém findet im November die nächste UN-Klimakonferenz statt

Foto: Getty Images

▶︎ Weitere Erkenntnisse: Mehr als die Hälfte aller Befragten (57 Prozent) möchte die Investitionen in fossile Brennstoffe in den kommenden zwei Jahren sogar erhöhen. Außerdem glauben nur noch 37 Prozent der Entscheider, ihre Klimaziele bis 2030 erreichen zu können. Bei der vorherigen Befragung 2023 waren es noch 44 Prozent.

Hat der Machtwechsel in den USA Gates beeinflusst?

Die Studie steht auch im Kontext eines politischen Wandels. Während der Klimaschutz für den ehemaligen Präsidenten Joe Biden (82) ein zentrales Anliegen war, setzt sein Nachfolger Donald Trump vor allem auf wirtschaftliches Wachstum. Sein Slogan im Wahlkampf: „Drill, Baby, Drill“. Heißt: Lizenzen für die Öl- und Gasförderung schnell vergeben und mit billiger (fossiler) Energie die Wirtschaft ankurbeln.

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Hat der Machtwechsel in den USA auch Gates beeinflusst? Anfang des Jahres hatte er Einschnitte bei seinem Klima-Risikokapitalfonds Breakthrough Energy angekündigt. Und nur wenige Monate später sprach er darüber, die Gates Foundation aufzulösen – seine Stiftung, die zuvor mehr als eine Milliarde US-Dollar in Klimaschutzprojekte in der Dritten Welt gesteckt hatte.