Eine FDP-nahe Stiftung will Benjamin Idriz als „Brückenbauer“ zwischen den Religionen ehren. Kritiker werfen dem Geistlichen wegen Aussagen zum Krieg in Nahost „Terrorverharmlosung“ vor. Münchner Politiker widersprechen.

Von Martin Bernstein, René Hofmann und Andrea Schlaier

Thomas Dehler war ein bedeutender Liberaler. Der Jurist war von 1949 bis 1953 Bundesjustizminister, von 1954 bis 1957 FDP-Bundesvorsitzender und bis zu seinem Tod 1967 achtzehn Jahre lang Mitglied des Deutschen Bundestages. Nach ihm ist die FDP-nahe Thomas-Dehler-Stiftung benannt, die seit 1985 in unregelmäßigen Abständen einen Preis vergibt. Im vergangenen Jahr erhielt diesen Mirjam Zadoff, die Direktorin des NS-Dokumentationszentrums in München. 2012 wurde der Publizist Helmut Markwort geehrt, 2008 Joachim Gauck. An diesem Mittwoch soll Benjamin Idriz der Preis verliehen werden. Daran aber entzündet sich eine Kontroverse. Für die Thomas-Dehler-Stiftung ist der Penzberger Imam ein „glaubwürdiger Brückenbauer zwischen verhärteten Lagern“. Die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) wirft ihm dagegen „Terrorverharmlosung“ vor und fordert, die Preisvergabe abzusagen.