Milliardär Bill Gates fordert einen Kurswechsel im Klimaschutz. Zwar sei
der Klimawandel ein ernstes Problem, „jedoch nicht das Ende der Zivilisation“, schrieb der Microsoftgründer auf seiner Internetseite. Man müsse den Fokus stattdessen auf den Kampf gegen Armut und
Krankheit richten, fügte er hinzu. 

Mit dem 17 Seiten umfassenden Dokument will Gates eigenen Worten zufolge ein Zeichen vor der im November beginnenden UN-Klimakonferenz
in Brasilien setzen. Er wolle zum Nachdenken darüber anregen, ob die
geringe Geldsumme, die für den Klimaschutz ausgegeben wird, in die
richtigen Dinge investiert werde, schrieb er. Die „Weltuntergangsvision zum Klimawandel“ sei falsch, der Großteil der Erde sei auch noch während der Klimakrise bewohnbar. Zudem verrate die globale Durchschnittstemperatur nichts über die Lebensqualität der Menschen. „Wenn es eine extreme Hitzewelle gibt, kannst du dann nicht irgendwo hingehen, wo es eine Klimaanlage gibt?“, schrieb er.

Die Anpassung an die neuen Lebensbedingen sollten laut Gates in den Fokus gerückt werden, etwa durch die Förderung von Impfstoffen. „Kinder, die nicht mit Masern oder Keuchhusten zu kämpfen haben, sind besser in der Lage, Hitzewellen oder Dürren zu überstehen“, schrieb Gates. 

Wissenschaft kritisiert Gates‘ Papier

Die weltweite Forschung zum Klimawandel ist sich einig, dass jeglicher Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur zu Extremwetter beiträgt und ganze Ökosysteme aussterben lassen kann. Der Direktor des Zentrums für nachhaltige
Entwicklung an der Columbia University, Jeffrey Sachs, schrieb, Gates‘
Dokument sei „sinnlos, vage, nicht hilfreich und
verwirrend“. Man könne sowohl Armut reduzieren als auch das Klima
retten. Hierfür müsse unter anderem die Öl-Lobby eingedämmt werden. 

Bill Gates unterstütze im US-Wahlkampf die Demokratin Kamala Harris, seit der Wahl des Republikaners Donald Trump traf er sich jedoch mehrfach mit dem US-Präsidenten und lobte dessen Engagement. Trump leugnet die Klimakrise und ihre Auswirkungen. Die USA reduzierten zuletzt ihre Hilfszahlungen an Entwicklungsländer zur Anpassung an die Erderhitzung. 

Diese Kürzungen betrafen auch die Gates Foundation des Milliardärs. Die Impfstoff-Kooperation Gavi, die mithilfe seiner Stiftung gegründet wurde, werde für die nächsten fünf Jahre 25 Prozent
weniger finanzielle Mittel im Vergleich zu den vergangenen fünf Jahren
haben, teilte Gates mit. Die Gates Foundation setzt sich für Gesundheitsversorgung, Bildung und die
Entwicklungshilfe weltweit ein, unter anderem zum Kampf gegen
Aids, Tuberkulose und Malaria.

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