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Das menschliche Auge hat zwar eine höhere Auflösung als bislang angenommen, aber für die durchschnittlichen Zimmergrößen sind 4K- oder gar 8K-Auflösung trotzdem zu viel. Das jedenfalls meint ein Team der Universität Cambridge und vom US-Konzern Meta, das nach eigener Aussage zum ersten Mal ermittelt hat, was das menschliche Auge tatsächlich wahrnehmen kann. Dafür haben die Forscher ermittelt, wie viele Pixel aus unterschiedlichen Entfernungen in einen Grad des Sichtfelds passen und wie ein Bildschirm damit aus der jeweiligen Entfernung erscheint. Zusätzlich zu einem Forschungsartikel haben sie einen Onlinerechner erstellt, mit dem Menschen ausgehend von Daten zu ihren Wohnzimmern ermitteln können, welche TV-Auflösung keinen Mehrwert mehr bietet.

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Auge besser als gedacht, 8K-Auflösung trotzdem zu hoch

Wie die Forschungsgruppe ausführt, galt es bislang als ausgemacht, dass das menschliche Auge 60 Pixel pro Grad (PPD) auflösen kann, „aber niemand hat sich hingesetzt und das für moderne Bildschirme überprüft“, erklärt Studienleiterin Maliha Ashraf. Zusammen mit ihrem Team hat sie deshalb einen Versuchsaufbau entworfen, in dessen Zentrum ein bewegliches Display stand, über das genau ermittelt werden konnte, was das Auge wahrnehmen kann. Herausgekommen ist dabei, dass die Auflösung des Auges für Schwarzweißbilder mehr als 50 Prozent über dem akzeptierten Wert lag (94 PPD statt 60 PPD). Für rotgrüne Muster lag sie demnach immer noch bei 89 PPD und nur für gelbviolette bei lediglich 53.

Auf Basis dieser Ergebnisse hat die Gruppe dann ermittelt, welche Auflösung ein Bildschirm abhängig von der Entfernung haben muss, damit 95 Prozent der Menschheit eine Erhöhung der Auflösung nicht mehr erkennen könnten. Sitzt man etwa drei Meter von einem Fernseher mit einer 60 Zoll (1,52 m) großen Bildschirmdiagonale entfernt, wäre eine 4K-Auflösung über dem Auflösungsvermögen fast aller Menschen. Weitere Pixel würden das Bild nicht mehr schärfer erscheinen lassen. Wer es genauer wissen will, kann einen Onlinerechner bemühen, in dem sich die eigenen Werte eintragen lassen. Darunter zeigt eine Zahl in einer zweifarbigen Leiste, welcher Anteil der Menschen einen Unterschied zwischen dem eingegebenen und einem perfekten Bildschirm erkennen könnten.

Schon dieser Onlinerechner zeigt den praktischen Nutzen der Forschungsarbeit, aber die Gruppe verweist zusätzlich noch auf Nachteile, die mit zu hohen Auflösungen einhergehen. Je mehr Pixel ein Display auflöst, desto mehr Strom verbraucht es und desto mehr Rechenleistung ist nötig, um die Inhalte darzustellen. Deshalb sei es wichtig zu wissen, ab welchem Wert es keinen Sinn mehr ergibt, die Auflösung noch weiter zu erhöhen. Das gilt auch nicht nur für Fernseher, sondern auch alle anderen Geräte mit Displays, von Smartphones über VR-Brillen bis zu Anzeigen in Autos. Die Gruppe hat ihre Forschungsarbeit jetzt im Wissenschaftsmagazin Nature Communications veröffentlicht.

(mho)

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