
Stand: 28.10.2025 23:06 Uhr
Deutschlands Fußballerinnen haben das Finale der Nations League erreicht. Die DFB-Frauen holten nach dem Hinspielerfolg im Halbfinal-Rückspiel am Dienstagabend gegen Frankreich in Caen dank einer kämpferisch starken Leistung ein 2:2 (1:1).
Nicole Anyomi (12.) und Klara Bühl (50.) konterten den frühen Rückstand durch Melvine Malard (3.) und sorgten so für den umjubelten Finaleinzug. Das 2:2 von Clara Matheo kam aus Sicht Frankreichs zu spät (89.). Es ist das erste Endspiel für die DFB-Frauen seit dem EM-Finale von Wembley gegen England 2022 (1:2 nach Verlängerung).
Vier Tage nach dem knappen, aber über weite Strecken dominanten 1:0-Hinspiel-Erfolg in Düsseldorf benötigte die Mannschaft von Bundestrainer Christian Wück im Rückspiel auch eine Menge Leidensfähigkeit. Speziell im ersten Durchgang bauten die Französinnen mit ihrem Hochgeschwindigkeits-Fußball eine Menge Druck auf und erarbeiteten sich eine Vielzahl an Chancen. Im zweiten Abschnitt verdienten sich die Deutschen den Finaleinzug dann mit einer deutlich geordneteren Leistung, starkem Gegenpressing und gutem Konterspiel.
Im Finale geht es nun gegen Spanien, das sich nach dem klaren 4:0-Hinspielerfolg auch im Rückspiel in Schweden mit 1:0 durchsetzte. Die Partien finden am 28. November und 2. Dezember statt. Die erste Begegnung wird in Kaiserslautern ausgetragen.
Anyomi kontert Malard traumhaft
Hatten im Hinspiel die DFB-Frauen vom Start weg ein Powerplay aufgezogen, machten das in Caen die Französinnen. Der Unterschied zur Partie am vergangenen Freitag: „Les Bleues“ belohnten sich sofort. Linksverteidigerin Selma Bacha flankte von der linken Seite, Mittelstürmerin Malard köpfte den Ball neben den rechten Pfosten zum frühen 1:0 (3.).
Wie würde das Wück-Team auf die kalte Dusche reagieren? Stark – und traumhaft! Die Mannschaft erhöhte sofort die Intensität und kam über Anyomi zum verdienten Ausgleich. Jule Brand spielte einen Pass an die Strafraumkante, wo die Frankfurterin sich mit einer starken Bewegung um Gegenspielerin Maelle Lakrar wand und den Ball mit links in den linken Winkel jagte – ein herrlicher Treffer (12.)!
Johannes verhindert Frankreichs erneute Führung
Doch auch die Mannschaft von Trainer Laurent Bonadei zeigte sich vom Gegentreffer wenig beeindruckt und schaltete ihrerseits sofort wieder auf „Attacke“. DFB-Keeperin Stina Johannes stand bis zur Pause mehrfach im Mittelpunkt: Zunächst rettete die Keeperin des VfL Wolfsburg außerhalb des Sechzehners in höchster Not gegen Sakina Karchaoui (22.), dann entschärfte sie Malards Schuss aus zehn Metern (32.) und parierte schließlich auch den Versuch von Delphine Cascarino aus halbrechter Position (43.).

Umkämpftes Spiel in Caen zwischen Frankreich und Deutschland.
Chancenlos war sie gegen den Schuss der französischen Angreiferin in der 37. Minute gewesen. Das vermeintliche 2:1 des Bonadei-Teams wurde wegen einer Abseitsstellung Cascarinos bei Bachas Steilpass aber aberkannt. So ging es nach einer rasanten ersten Hälfte mit 1:1 in die Kabinen.
Bühl-Hammer zum 2:1
War das Spiel im ersten Abschnitt phasenweise noch wie der französische Schnellzug TGV an den Deutschen vorbeigerauscht, stimmten Raumaufteilung und Ordnung zu Beginn des zweiten Durchgangs beim Wück-Team deutlich besser. Gekonnt bremsten sie das Spiel der Gastgeberinnen ein – und setzten nach vorne immer wieder Nadelstiche.
Ein solcher brachte das 2:1. Bühl, schon Siegtorschützin im Hinspiel, profitierte zunächst davon, dass ihre Gegenspielerin Elisa de Almeida wegrutschte. Dann zog die Münchnerin links im Strafraum einen Sprint an und hämmerte den Ball mithilfe der Unterkante der Latte in den linken Winkel, keine Chance für Frankreichs Torfrau Pauline Peyraud-Magnin (50.).
Anyomis zweites Tor zählt nicht, Matheo trifft spät
Die DFB-Frauen hatten mit einem starken Gegenpressing nun alles im Griff – und erzielten aus einem weiteren hohen Ballgewinn die vermeintliche Entscheidung. Bühl stand bei ihrer Vorlage für Anyomi allerdings hauchzart im Abseits (69.).
Und so bekamen die Französinnen noch einmal eine zweite Luft – und erzielten durch eine Co-Produktion zweier Einwechselspielerinnen kurz vor dem Ende den Ausgleich: Matheo köpfte nach einer schönen Flanke von Kadidiatou Diani das 2:2. Die Französinnen drängten auf den dritten Treffer und die Verlängerung, das Wück-Team aber ließ bis auf einen Matheo-Schuss (90.+1) nichts mehr zu und darf sich nun auf die Partien gegen Spanien freuen.