Niedrige Decke höher wirken lassen: So wurde ein Apartment im Marais mit harmonischem Minimalismus und vielen vertikalen Elementen hell und luftig.
„Diese kleine Wohnung im Herzen des Marais, in einem Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, habe ich wegen ihres besonderen Charmes gekauft – und weil alles renoviert werden musste“, erzählt JiaHao Liao, Gründer von LIAO Design. Schon bei der ersten Besichtigung wurde dem Innenarchitekten klar, worum es gehen würde: Er würde den authentischen Charakter originaler Raumstrukturen wieder aufleben und gleichzeitig mehr Komfort und Funktionalität einfließen lassen, um die 74 Quadratmeter an die heutigen Wohnstandards anzupassen. Die Renovierung entwickelte sich zu einer umfassenden Neugestaltung, die durch die geringe Deckenhöhe eine besondere Herausforderung darstellte. Veraltete Fliesen, verzogene Wände und altmodische Dekorationen: Um die ursprüngliche Struktur freizulegen, war es zunächst erforderlich, überflüssige Elemente sorgfältige zu entfernen. Das Makeover begann mit dem Abtragen der Zwischendecken, um wertvolle Zentimeter in der Höhe hinzuzugewinnen, und endete mit einem neuen Estrich, der die Böden einheitlich ebnet und isoliert und so eine neutrale Grundlage für das neue Design bot.

Im Wohnzimmer sorgt ein Sichtschutz aus Holzlamellen für eine Atmosphäre mit ganz eigenem Charme. „Die Idee war, vertikale Elemente hinzuzufügen, und ich fand es nicht nötig, in einem Wohnzimmer Vorhänge zu haben, die das Licht verdunkeln, wie in einem Schlafzimmer”, erklärt der Innenarchitekt JiaHao Liao. Vor einem Paar Sesseln von NV Gallery stehen Beistelltische aus Holz von AM.PM. Teppich von Westwing.
BCDF Studio
Werden die Lamellenläden im Inneren der Wohnung eingeklappt, fällt reichlich Tageslicht durch die drei großen Fenster ins Wohnzimmer. Über dem weißen Sofa und einem Beistelltisch aus Metall (Kave Home) hängt ein Gemälde von Roland Bouvier. Beistelltische aus Holz: AM.PM. Sessel: NV Gallery.
BCDF StudioViel Holz und dezenter Stauraum
„Der einzige ‚Haken‘ an dieser Wohnung war ihre Deckenhöhe von nur etwa 2,15 bis 2,20 Metern“, berichtet JiaHao Liao. „Aus diesem Grund habe ich mit Innenfensterläden, Heizkörperverkleidungen und Schranktüren in Form von Trennwänden für mehr Vertikalität gesorgt, um den Raum optisch größer wirken zu lassen.“ Und so kam während der Umgestaltung jede Menge Holz zum Einsatz: Eiche für die Fensterläden und Heizkörperverkleidungen in einem bewusst japanisch anmutenden Look und hochwertiges Laminat in Eichenoptik mit Struktur und Maserung für die Küchenelemente. „Ich mag den japanischen Stil, seinen Minimalismus und die Ruhe, die er ausstrahlt. Und da ich aus Singapur stamme, wollte ich ein wenig Asien einbringen, aber ohne die Entstehungszeit der Räume zu vernachlässigen.“ Um die raffinierten Schreinerarbeiten zur Geltung zu bringen, wählte der Innenarchitekt beigefarbene Kalkfarbe, die mit dem Licht und den natürlichen Texturen der Möbel spielt. Im Schlafzimmer ist der originale Marmorkamin erhalten geblieben, der von den minimalistischen Türen des deckenhohen Einbauschranks flankiert und dadurch besonders hervorgehoben wird. Nach dem Abschleifen und Entfernen des dunklen Lacks zeigen die Eichenbalken im Wohnzimmer ihre natürliche Maserung und prägen den Raum mit einem Look aus einheitlichen Beigetönen, der eine warme Atmosphäre schafft.
