Mönchengladbachs Shuto Machino bejubelt gemeinsam mit seinen Teamkollegen den Treffer

Stand: 29.10.2025 00:06 Uhr

Borussia Mönchengladbach kann doch noch zu Hause gewinnen: Der Letzte der Bundesliga besiegte in der 2. Runde des DFB-Pokals den Karlsruher SC mit 3:1 (1:0) und beendete eine lange Negativserie. Shuto Machino (3. Minute) sorgte für die ganz frühe Führung, Nico Elvedi (52.) und Haris Tabakovic (90.) entschieden die Partie, die nach dem Anschlusstor von Fabian Schleusener (59.) kurzzeitig auf der Kippe stand.


Sebastian Hochrainer

„Wir haben das heute gar nicht als Druck angenommen, sondern als Chance. Die Jungs haben das am Anfang sehr gut gemacht, das hat der Mannschaft viel Selbstvertrauen gegeben“, sagte Gladbach-Coach Eugen Polanski im Sportschau-Interview. „Wir haben schon noch Luft nach oben, aber den Sieg nehme ich so. Es ist immer einfach, ein Team zu sein, wenn es läuft. Genau in solchen Phasen, in der wir gerade sind, entsteht ein Team – da machen wir gute Schritte.“

Sieben Monate lang mussten die Gladbacher Fans auf diesen Moment warten. Am 29. März hatte ihr Team letztmals im Borussia-Park ein Erfolgserlebnis gefeiert, es war ein 1:0-Sieg gegen RB Leipzig. Sieben Heimspiele hatten die Gladbachern seitdem, die Ausbeute mit drei Remis und vier Niederlagen war jedoch abstiegswürdig. Auch deshalb belegen die Borussen aktuell den letzten Platz in der Bundesliga.

Machino macht den Borussia-Park früh glücklich

Saisonübergreifend ist Gladbach dort seit 14 Spielen ohne Sieg, aber die Abwechslung des Pokals kam dem Team offenbar sehr gelegen. Schon in der dritten Minute zeigte Yannik Engelhardt den Esprit, der zuletzt so oft gefehlt hatte. Er gewann den Ball tief in der KSC-Hälfte, spielte auf Tabakovic, dessen Flanke Machino völlig freistehend aus kurzer Distanz verwandelte.

Und Gladbach arbeitete weiter mit großem Selbstbewusstsein daran, diese Führung auszubauen. Tabakovic nutzte beinahe eine Vorlage von Karlsruhes Verteidiger Marcel Beifus – nachdem der Stürmer auch Torhüter Hans Christian Bernat umkurvt hatte, konnten die Gäste aber im letzten Moment noch klären (5.). Kurz danach schoss Machino aus 25 Metern knapp vorbei (14.).

KSC wird besser, aber vergibt die Hunderprozentige zum Ausgleich

Dann fand auch der KSC ins Spiel, Marvin Wanitzek testete mit einem Schuss aus 20 Metern die Tagesform von Gladbach-Keeper Moritz Nicolas, der zur Stelle war (29.). Nach der folgenden Ecke war der 28-Jährige geschlagen, vor dem Treffer von David Herold hatte es jedoch ein Handspiel gegeben, weshalb Schiedsrichter Bastian Dankert frühzeitig abpfiff.

Machino vergab dann eine weitere Chance zum Doppelpack (37.) – und legte im Anschluss beinahe Karlsruhe den Ausgleich auf. Völlig unnötig spielte er den Ball aus dem Mittelfeld viel zu kurz zurück Richtung Nicolas, worauf Lilian Egloff mit ganz viel Zeit auf den Gladbacher Torhüter zulief, aber offenbar zu viel Zeit hatte – Nicolas wehrte mit dem Fuß ab (41.). Kurz vor dem Halbzeitpfiff parierte Bernat noch auf der anderen Seite stark gegen Tabakovic (45.).

Sara Schwedmann, Sportschau DFB-Pokal, Sportschau, 28.10.2025 22:57 Uhr

Bernat im Mittelpunkt – und bei Elvedis Tor ohne Chance

Kurz nach der Halbzeitpause sah der KSC-Keeper doppelt schlecht aus, hatte aber Glück. Erst spielte Bernat einen Pass ins Aus, nach dem folgenden weiten Einwurf von Machino irrte er durch den Strafraum, Tabakovic konnte den Ball aber nur ans Außennetz köpfen (47.).

Dass Bernat einer der besten Torhüter der 2. Liga ist, zeigte er aber nach 50 Minuten. Erst parierte er einen Schuss von Engelhardt, dann reagierte er blitzartig auf den Nachschuss von Machino. Doch dann landete die folgende Ecke genau auf dem Kopf von Elvedi, der mit seinem Treffer zum 2:0 für einen erlösenden Jubelsturm im Stadion sorgte (52.).

KSC kommt zurück ins Spiel, Gladbach vergibt beste Chancen

Doch dem Team von Trainer Eugen Polanski fehlt in dieser Saison einfach die Klasse, um mit einem solchen Vorsprung souverän umzugehen und so begann das große Zittern. Nach einer Flanke von Wanitzek kam Rafael Pinto Pedrosa aus kurzer Distanz ganz frei zum Abschluss, Nicolas wehrte ab, doch Schleusener staubte ab zum Anschlusstreffer (59.).

Kurz darauf hatte Franck Honorat die Möglichkeit, den Zwei-Tore-Vorsprung wieder herzustellen, das verhinderte KSC-Verteidiger Nicolai Rapp allerdings mit einer großartigen Rettungstat auf der Linie (61.). Auch Tabakovic ließ dann die hundertprozentige Chance auf die Vorentscheidung liegen, als er eine Honorat-Flanke am Tor vorbeischoss (70.).

Tabakovic verballert reihenweise – und trifft doch noch

Es waren nicht die einzigen Situationen, in denen die Gladbacher es verpassten, sich das Leben in diesem Spiel deutlich zu vereinfachen. Das Polanski-Team dominierte, aber der Spielstand blieb eng – auch, weil Bernat in der 78. Minute das nächste Eins-zu-Eins-Duell mit Tabakovic für sich entschied. Seinen schlimmsten Fehlschuss hatte der Stürmer aber ikurz vor Schluss, als er erneut freistehend das Tor deutlich verfehlte.

Tabakovic bekam Sekunden später aber wiederholt die Möglichkeit – und diesmal nutzte er sie auch endlich. Honorat schickte den Schweizer, der wieder ganz viel Zeit hatte und diesmal Bernat verlud (90.). Nun war die Partie entschieden, der Borussia-Park feierte – und das zum ersten Mal seit sieben Monaten. Dieses Erfolgserlebnis soll nun auch die Wende in der Bundesliga einleiten, in der es am Samstag beim FC St. Pauli (15.30 Uhr) weitergeht.