Zulage für Beschäftigte der Freien und Hansestadt Hamburg
Einigung in den Verhandlungen mit Finanzsenator Dr. Andreas Dressel heute Nacht über eine Zulage für bürgernahe Dienstleistungen
In der fünften Verhandlungsrunde über eine Zulage für die Beschäftigten der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH) konnte heute Nacht ein Verhandlungsergebnis erzielt werden.
Die Beschäftigten hatten über drei Jahre für eine Hamburg-Zulage gekämpft. Nach langen und schwierigen Verhandlungen haben sich die Tarifvertragsparteien auf einen Tarifvertrag über eine Zulage für bürgernahe Dienstleistungen geeinigt.
Dieser sieht vor, dass Beschäftigtengruppen mit definiertem Bürgerkontakt wie z.B. Beschäftigte des Hamburg Service vor Ort und der Bauhöfe der Bezirksämter im ersten Schritt zum 1. Februar 2026 eine Zulage von 100 Euro pro Monat erhalten und zum 1. Mai 2027 erhöht sich die Zulage auf insgesamt 115 Euro.
In mehreren Verhandlungsrunden konnte der Arbeitgeber, trotz seiner kategorischen Ablehnung zu Beginn der Verhandlungen, doch noch dazu bewegt werden, die Zulage auch für Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsdienst zumindest anteilig zu zahlen. Beschäftigte in diesem Bereich erhalten eine Zulage ab dem 1. Februar 2026 von 50 Euro und zum 1. Mai 2027 erhöht sich diese auf 75 Euro.
Zusätzlich konnte für alle Beschäftigten der FHH ein Mobilitätszuschuss zum Jobticket in Höhe von 15,75 Euro vereinbart werden.
Die Mitglieder der Tarifkommission müssen jetzt darüber entscheiden, ob dies einen ersten Meilenstein darstellen kann und das Verhandlungsergebnis Akzeptanz findet.
Ole Borgard, stellvertretender Landesbezirksleiter ver.di Hamburg:
„Der Weg zu diesem Abschluss war lang und äußerst schwierig. Viele Punkte entsprechen nicht den Erwartungen der Beschäftigten, insbesondere im Sozial- und Erziehungsdienst sind wir von den Anfangsforderungen noch weit entfernt. Deswegen verstehen wir diesen Tarifvertrag nur als Einstieg und nicht als Endpunkt um die Auseinandersetzung für den dringend notwendigen Ausgleich der hohen Lebenshaltungskosten in Hamburg. Denn das Problem der 5000 unbesetzten Stellen der Stadt wird mit diesem Abschluss nicht gelöst. Trotz dieser Einschränkungen bleibt der Abschluss ein Erfolg der Beschäftigten und ein Signal für die Zukunft. Ohne den langen Atem und den Druck der Kolleg*innen wäre dieser Abschluss nicht möglich gewesen.“
Irene Hatzidimou, stellvertretende Fachbereichsleiterin Fachbereich B ergänzt:
„Dieses Ergebnis ist ein harter Kompromiss und kann nur einen ersten Schritt für die Kolleginnen und Kollegen der FHH darstellen. Es bleibt für uns weiterhin unverständlich, dass die Beschäftigten in den Jugendämtern, an den Schulen und in den Kinderschutzhäusern und – gruppen eine geringere Zulage erhalten als andere Bereiche, gerade dort, wo die vulnerabelsten Menschen dieser Stadt – Kinder, Jugendliche, ältere und hilfebedürftige Personen – Unterstützung und Begleitung erhalten.
Die Beschäftigten der Stadt Hamburg verdienen eine echte Anerkennung ihrer Arbeit und eine Bezahlung, die das Leben in unserer Stadt ermöglicht. Wir werden uns weiter für eine würdige Daseinsvorsorge in Hamburg stark machen. Eine gute Gelegenheit hierfür ist die anstehende Tarifrunde der Beschäftigten der Länder Ende des Jahres.“
Mitglieder der Tarifkommission:
„Unser Ziel, allen Beschäftigten der FHH ein würdiges Leben in der Stadt durch eine Hamburg-Zulage zu ermöglichen, wurde vom Senat und dessen Verhandlungsführer Dr. Andreas Dressel umgemünzt in eine Zulage für bürgernahe Dienste für manche, das reicht uns nicht. Der Kampf für eine echte Hamburg-Zulage wird mit diesem Tarifvertrag erst beginnen.“
Hintergrund:
Mit der ver.di-Forderung nach einer Stadtstaaten-Zulage in der Tarifrunde 2023 wurde eine Gesprächszusage erstreikt, die die Grundlage der jetzigen Verhandlungen bildete. Derzeit werden 71 Prozent der FHH-Tarifbeschäftigten unterhalb des mittleren Hamburger Einkommens bezahlt.