Im Elfmeter-Krimi hat Niko Kovac bei seiner Rückkehr nach Frankfurt mit Borussia Dortmund die schwierige Bewährungsprobe im DFB-Pokal bestanden und das Achtelfinale erreicht. Der BVB-Coach setzte sich mit seinem Team in einem intensiven, aber selten hochklassigen Topspiel der zweiten Runde bei seinem früheren Klub mit 4:2 im Elfmeterschießen durch, nach 120 Minuten hatte es 1:1 (1:1, 0:1) gestanden.

Ritsu Doan und Fares Chaibi vergaben im Showdown entscheidend vom Punkt, Michy Batshuayi und Can Uzun waren erfolgreich. Für Dortmund trafen mit Fabio Silva, Niklas Süle, Carney Chukwuemeka und Felix Nmecha alle Schützen. In der regulären Spielzeit hatte Julian Brandt (48.) den Treffer des ehemaligen Dortmunders Ansgar Knauff (7.) gekontert. In der Endphase der Verlängerung erzielte Jonathan Burkardt vermeintlich das 2:1 für die Eintracht, doch der Treffer wurde zu Recht wegen Abseits nicht anerkannt.

„Es ist schön, dass wir gegen Köln und heute zwei richtig geile Erlebnisse hatten. Das gibt Energie. Man hat gesehen, wie sich jeder gefreut hat und wie jeder füreinander da ist. Wir haben einen guten Teamspirit. So Spiele wie heute helfen der ganzen Mannschaft, noch mehr zusammenzurücken“, sagte Kobel nach dem Spiel. Gegen Köln hatte der BVB am Wochenende durch ein Tor in der Nachspielzeit gewonnen.

Kovac hatte der Rückkehr in seine „fußballerische Heimat“ entgegengefiebert. „Ich bin Mitglied auf Lebenszeit, deswegen freue ich mich, nach Frankfurt zu kommen“, hatte er gesagt. 2018 gewann er mit der Eintracht den Pokal, nun wolle er gegen seine „alte Liebe gewinnen“. Das Frankfurter Publikum empfing Kovac mit verhaltenem Applaus. Zu Beginn verzichtete er auf Topstürmer Serhou Guirassy.

Eintracht-Coach Dino Toppmöller baute auf den Vorteil der Heimkulisse. Nach einigen enttäuschenden Ergebnissen in den letzten Wochen war er sich sicher, dass seine Spieler „in der Lage sind, in diesen besonderen Momenten über sich hinauszuwachsen“.

Auf den Rängen sorgten die 59 300 Zuschauer für tolle Pokalatmosphäre. Die Eintracht warf sich wie von Toppmöller gefordert in viele Zweikämpfe und zeigte gleich Präsenz. Die Gäste suchten in eigenem Ballbesitz zu Beginn mit Tempo den Weg nach vorne. Doch das gelang Frankfurt besser. Im Zusammenspiel der früheren Dortmunder schickte Mario Götze per traumhaftem Pass Knauff in die Tiefe, der vor Gregor Kobel cool blieb und seinen Jugendverein schockte.

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Von Anna Dreher, Freddie Röckenhaus und Martin Schneider

Der Treffer dämpfte die Dortmunder Bemühungen, offensiv ging danach wenig. Das Spiel blieb geprägt von vielen Zweikämpfen. Die Eintracht trat aggressiv auf und verhinderte dadurch Dortmunder Torabschlüsse, wurde selbst aber selten gefährlich. Schüsse von Ritsu Doan (38.) und Arthur Theate (40.) parierte Kobel.

Der BVB fand mit seiner besten Kombination zurück ins Spiel. Jobe Bellingham bediente auf dem Flügel Julian Ryerson, dessen Flanke am zweiten Pfosten Brandt erreichte. Er traf unbedrängt und küsste seine Mannschaft wach. In der Entstehung hatte Maximilian Beier im Abseits gestanden, den Videoassistenten gibt es im Pokal allerdings erst ab dem Achtelfinale.

Wieder bremste Frankfurt aber die offensiven Bemühungen mit guter Zweikampfführung aus. Es entwickelte sich ein völlig offener Schlagabtausch. Knauff (69.) und Robin Koch (70.) vergaben Chancen zur Führung. Die Eintracht drückte, beim Lattentreffer von Doan (80.) war Dortmund im Glück, gegen den eingewechselten Can Uzun (81.) hielt Kobel wieder stark.

In der Verlängerung tat Frankfurt, aufgepeitscht von den unermüdlichen Fans, mehr nach vorne, der Treffer von Burkardt zählte wegen Abseits nicht (115.). Die Entscheidung vom Punkt musste her.