Trotz des Drucks aus den USA hält Japan an den LNG-Importen aus Russland fest. Beim Treffen mit US-Präsident Donald Trump am 28. Oktober in Tokyo lehnte die japanische Premierministerin den amerikanischen Vorschlag ab, sämtliche Energieimporte aus Russland einzustellen. Russland bleibt damit einer der wichtigsten Gaslieferanten für Japan.

Die japanische Regierung verwies auf laufende Verträge im Rahmen des Projekts Sakhalin-2 sowie auf die Bedeutung russischer LNG-Lieferungen für die Stromproduktion und Preisstabilität.

Japans Energieversorgung ist abhängig von Russland

Japans Energieminister Yoji Muto erklärte, dass die Regierung im „nationalen Interesse“ handeln müsse. Ein sofortiger Ausstieg aus russischen Lieferungen sei weder wirtschaftlich noch technisch realistisch. Die Importquote russischer Energie liegt nach Regierungsangaben bei rund neun Prozent und sei für die Versorgungssicherheit des Landes weiterhin entscheidend.

Japan befindet sich in einer schwierigen Position zwischen internationalen Verpflichtungen und der eigenen Energiepolitik. Als Mitglied der G7 unterstützt das Land zwar die westlichen Sanktionen gegen Russland, ist jedoch stärker als viele Partnerstaaten auf LNG-Importe angewiesen. Das Projekt Sachalin-2, an dem japanische Unternehmen beteiligt sind, deckt einen wichtigen Teil des Bedarfs.

Ein Rückzug aus den bestehenden Verträgen würde nach Einschätzung des Energieministeriums nicht nur zu höheren Strompreisen führen, sondern auch Investitionssicherheit gefährden. Zudem müssten alternative Lieferquellen erst technisch und logistisch erschlossen werden, was Jahre dauern könnte.

USA üben Druck auf Japan aus

Die USA hatten in den vergangenen Wochen mehrfach Druck auf Japan ausgeübt, russische Energieimporte zu stoppen. Finanzministerin Satsuki Katayama und US-Finanzminister Scott Bessent sprachen darüber bei einem Treffen in Washington. Premierministerin Takaichi betonte jedoch, Japan könne nicht auf Versorgungssicherheit verzichten, um außenpolitische Forderungen zu erfüllen.

Analysten sehen in der Entscheidung ein Zeichen wachsender energiepolitischer Eigenständigkeit Japans. Zugleich riskiert die Regierung Spannungen innerhalb der G7-Koalition.