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Ein leeres Radio-Studio. (Symbolfoto) © IMAGO/YAY Images
Auch die Radio-Welt bleibt von der Welle an Insolvenzen nicht verschont. Ein kleiner Sender musste nun diesen Schritt gehen.
Hof – „Not found“ also zu Deutsch: „Nicht gefunden“, liest man aktuell, wenn man die Homepage des Radiosenders Extra-Radio aus Bayern aufrufen möchte. Der Sender wird wohl auch nicht mehr zurückkehren. Nach aktuellen Berichten musste Extra-Radio Insolvenz anmelden.
Schon Ende Juli wurde bekannt, dass Extra-Radio den Sendebetrieb via DAB+ und UKW einstellt. Seit September existierte der Sender noch als Web-Radio, auf dem ausschließlich Musik abgespielt wurde. Hintergrund schon damals: Die Wirtschaftlichkeit.
Radio-Sender aus Bayern ist insolvent: „Keine Fortführung“
Eigentlich sollte der Sender liquidiert werden. Doch jetzt die Wende – und der Gang in die Insolvenz, wie die Frankenpost und radioszene.de berichten. Demnach hat das Amtsgericht Hof am 15. Oktober das Insolvenzverfahren für die „Extra Radio Rundfunkprogramm GmbH“ eröffnet.
„Bei einer Liquidation müssen die Vermögenswerte höher sein als die Schulden. Wenn die Verbindlichkeiten höher sind, muss man einen Insolvenzantrag stellen“, so Insolvenzverwalter Andreas Schenk zur Frankenpost. Sogenannte nachlaufende Kosten hätten die wirtschaftliche Lage mittlerweile verschärft.
Dass Extra-Radio wieder auf Sendung geht, wird ausgeschlossen: „Es wird zu keiner Fortführung mehr kommen“, so der Insolvenzverwalter weiter. Für Januar ist dem Bericht nach eine Gläubigerversammlung angesetzt.
Radio-Sender aus Bayern insolvent – Firma nennt bitteren Hintergrund
Im Juli hatte sich der Radio-Sender zu den Hintergründen der eigenen Probleme geäußert: „Seit vier Jahrzehnten senden wir aus und über Hochfranken, haben Arbeitsplätze geschaffen, Steuern gezahlt und zur Medienvielfalt in Bayern beigetragen. Damit soll bald Schluss sein“, zitiert radioszene.de aus einer Mitteilung. Hintergrund demnach: Die „Unwirtschaftlichkeit der aktuellen Frequenzkette“, auf die man vor acht Jahren habe wechseln müssen. Diese sei Extra-Radio damals „entgegen der Empfehlung zahlreicher Experten“ von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien zugewiesen worden.
Die Kosten für die schwache UKW-Frequenz hätten bei knapp 10.000 Euro im Monat gelegen. Zu viel für den regionalen Sender. Man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, hieß es im Juli. Damals mussten sieben festangestellte Mitarbeiter entlassen werden.
„Das bedeutet einen weiteren Verlust an Medienvielfalt in einer Region, in der das journalistische Angebot bereits geringer als in den Großstädten ist“, so Harald Stocker vom Bayerischen Journalisten-Verband (BJV) damals zu dem Schritt. Auch er mahnte an, dass der technische Aufwand in ländlichen Regionen wie Hochfranken den terrestrischen Betrieb „dutzendfach teurer“ mache, als dies in Ballungszentren der Fall sei.
Extra-Radio ist dabei nicht der einzige Radio-Sender, der den Schritt in die Insolvenz gehen musste. (Verwendete Quellen: Frankenpost, radioszene.de)