US-Justizministerin Pam Bondi verlangt für den mutmaßlichen Mörder des Versicherungsmanagers Brian Thompson, Luigi Mangione, die Todesstrafe. Sie habe die Bundesanwälte angewiesen, für den „vorsätzlichen, kaltblütigen Mord“, der Amerika schockiert habe, die Höchststrafe zu beantragen, teilte Bondi am Dienstag mit. Bei der Tat habe es sich um einen „Akt politischer Gewalt“ gehandelt.
Mangione war am 9. Dezember vergangenen Jahres verhaftet worden, weil er am 4. Dezember vor einem Hilton-Hotel in Manhattan den Versicherungsunternehmer Thompson erschossen haben soll. Mangione habe aus Wut auf Krankenversicherungen gehandelt, so die Ermittler.
CEO-Mord in New York
:Zu sexy, um böse zu sein
Luigi Mangione hat mutmaßlich einen Menschen erschossen, wird aber von vielen verehrt wie ein romantischer Held. Kein Wunder, die USA hatten schon immer eine Schwäche für ihre Verbrecher, vor allem gut aussehende.
SZ PlusArtikel vom: SZ am 18.12.2024Von Boris Herrmann
Die Beweise gegen ihn scheinen erdrückend. Neben der mutmaßlichen Tatwaffe wurden offenbar auch Fingerabdrücke, DNA-Spuren, ein gefälschter Ausweis sowie Dateien auf seinem Laptop gefunden, die ihn mit dem Mord in Verbindung bringen sollen. Die Tat selbst wurde von Überwachungskameras vor dem Hotel aufgezeichnet.
Nach der Tat wurde in den USA viel Sympathie für Mangione laut. Demonstranten bekundeten vor dem Gerichtsgebäude Unterstützung für den Mann, den sie als Kämpfer gegen ein kaputtes und ungerechtes Gesundheitssystem betrachteten – auch wenn seine Motive nicht wirklich klar waren. Teilweise entwickelte sich wegen Mangiones attraktivem Aussehen gar eine bizarre Star-Verehrung.
Im Bundesstaat New York wurden elf Anklagen gegen Mangione erhoben, unter anderem wegen vorsätzliches Mordes und Mordes als terroristischem Verbrechen. Im Fall einer Verurteilung würde ihm dafür eine lebenslange Freiheitsstrafe drohen. Mangione plädierte vor Gericht auf „nicht schuldig“.
Zusätzlich klagte ihn in einem parallelen Verfahren auch die US-Bundesanwaltschaft an, sie wirft ihm bundesstaatsübergreifendes Stalking mit Todesfolge und Mord mit einer Schusswaffe vor. Aufgrund dieser Anklage kann die Bundesbehörde nun die Todesstrafe gegen Mangione fordern, die im Staat New York 1965 abgeschafft wurde.
Justizministerin Bondi erklärte in ihrer Mitteilung, sie setze in diesem Fall die Agenda von US-Präsident Donald Trump um, „Gewaltverbrechen zu stoppen und Amerika wieder sicher zu machen“. Trump strebt eine verstärkte Anwendung der Todesstrafe bei Bundesverfahren an.
Hinweis: In einer früheren Version des Textes wurde Pamela Bondi als Generalstaatsanwältin der USA bezeichnet, die zutreffendere Übersetzung ist jedoch Justizministerin. Daneben haben wir die Tat fälschlicherweise auf den 5. Dezember datiert. Richtig ist, dass Brian Thompson am 4. Dezember 2024 erschossen wurde.