Nach dem Juwelenraub im Louvre haben die beiden festgenommenen Tatverdächtigen teilweise gestanden. Die Pariser Polizei gibt derweil Schwachstellen bei der Sicherheit zu. Veraltete Technik und fehlende Genehmigungen hätten den Tätern den Zugang zum Museum erleichtert.
Nach dem spektakulären Einbruch in den Pariser Louvre haben die beiden festgenommenen Tatverdächtigen teilweise gestanden. Die 34 und 39 Jahre alten Männer sollen nun in Untersuchungshaft kommen, wie die Pariser Staatsanwältin Laure Beccuau sagte.
Die Pariser Polizei hatte kurz zuvor gravierende Sicherheitslücken im Louvre zugegeben. Polizeichef Patrice Faure sagte am Mittwoch vor dem Senat, veraltete Systeme und schleppende Reparaturen hätten Schwachstellen im meistbesuchten Museum der Welt hinterlassen – die schließlich Mitte Oktober den spektakulären Diebstahl am helllichten Tag ermöglichten.
„Es wurde kein technologischer Fortschritt erzielt“, sagte Faure den Senatoren. Teile der Videoüberwachung seien noch analog und lieferten daher Bilder von geringerer Qualität, die nur langsam in Echtzeit übertragen werden könnten. Eine lange angekündigte Modernisierung – ein 93 Millionen Dollar teures Projekt, das die Verlegung von rund 60 Kilometern neuer Kabel erfordert – werde nicht vor 2029 oder 2030 abgeschlossen sein. Faure enthüllte außerdem, dass die Genehmigung des Louvres zum Betrieb seiner Sicherheitskameras im Juli abgelaufen und nicht verlängert worden war.
Die Diebe hatten am 19. Oktober ein Fenster zur Apollo-Galerie aufgebrochen und Vitrinen aufgeschnitten. Innerhalb weniger Minuten konnten sie mit acht Exponaten aus der Kronjuwelensammlung fliehen, während sich Besucher im Museum befanden.
Verzögerung in der Alarmkette
„Die Beamten waren extrem schnell vor Ort“, sagte Faure. Er gab jedoch eine Verzögerung in der Alarmkette zu, die von der ersten Meldung über den Museumssicherheitsdienst und den Notruf bis hin zur Polizeileitstelle reichte. Faure und sein Team gaben an, dass der erste Notruf bei der Polizei nicht vom Louvre ausging. Stattdessen hatte ein Radfahrer vor dem Gebäude den Notruf gewählt, nachdem er die Männer mit Helmen und einem Möbellift gesehen hatte.
Der Louvre schätzt den Wert der acht gestohlenen Stücke auf mehr als 88 Millionen Euro. Bisher konnte keines der Stücke wiedergefunden werden. Versichert waren sie nicht.
Schnelle Lösungen sah Faure am Mittwoch skeptisch. Er wies Forderungen nach einer dauerhaften Polizeipräsenz im Louvre zurück und sagte, dies sei nicht praktikabel und würde schnellen, mobilen Teams wenig entgegensetzen. „Es geht nicht um einen Wachmann an der Tür, sondern um die Beschleunigung der Alarmkette“, erklärte er. Stattdessen wünschte sich der Polizeichef andere Instrumente: KI-basierte Anomalieerkennung und Objektverfolgung, um verdächtige Bewegungen zu erkennen und Fahrzeuge in Echtzeit über die Überwachungskameras der Stadt zu verfolgen.
Kulturministerin Rachida Dati steht unter Druck, hat einen Rücktritt der Louvre-Direktorin aber abgelehnt. Sie beharrte darauf, dass die Alarmanlagen funktionierten, räumte aber gleichzeitig ein, dass Sicherheitslücken bestanden. Unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen gab sie bisher kaum Details preis.
AP/saha/cvb