Um einen Viertelpunkt
US-Notenbank Fed senkt Leitzins zum zweiten Mal im laufenden Jahr

29.10.2025, 19:01 Uhr

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Donald Trump macht seit Langem Druck, doch die unabhängige Fed geht bisher sehr behutsam vor: Die US-Notenbank senkt den Leitzins jetzt erneut um einen Viertelpunkt.

Die US-Notenbank Federal Reserve hat die Zinsen zum zweiten Mal im laufenden Jahr gesenkt. Der geldpolitische Schlüsselsatz wurde um einen Viertelprozentpunkt auf die neue Spanne von 3,75 bis 4,00 Prozent heruntergesetzt. Es war bereits die zweite Lockerung in Folge. Der Zinsentscheid war indes nicht einstimmig: Fed-Direktor Stephen Miran, ein Vertrauter von US-Präsident Donald Trump, forderte wie bereits im September eine stärkere Senkung des Leitzinses. Und Jeffrey Schmid, der Chef des Notenbankbezirks Kansas City, war angesichts der anhaltenden Inflation gegen eine Senkung.

Die Währungshüter hatten ihre erste Senkung in diesem Jahr angesichts der unklaren Folgen des von Trump ausgelösten Handelskriegs bis September hinausgezögert und mit der Lockerung auf Schwächesignale vom Arbeitsmarkt reagiert.

Wegen des Shutdowns in den USA im Zuge der Haushaltssperre lagen zuletzt keine vom Staat veröffentlichten Konjunkturdaten vor, weshalb die Notenbank nun praktisch im Blindflug den Zinsbeschluss fassen musste. Eine Ausnahme machten jedoch die Verbraucherpreisdaten für September, die einen leichten Anstieg der Inflationsrate auf 3,0 Prozent zeigten. Fed-Chef Jerome Powell hatte jüngst betont, dass es zurzeit „keinen risikolosen Weg“ für die Geldpolitik gebe. Es gelte, auf der Basis der Entwicklung der Konjunkturaussichten und der Risikoabwägung zu entscheiden, statt einem vorgegebenen Weg zu folgen.

Trump hat Powell immer wieder kritisiert, da er ihm einen zu zögerlichen Kurs vorwirft. Auf seiner Asienreise legte der US-Staatschef mit Kritik nach und titulierte ihn als „schlechten Fed-Mann“. Trump dringt seit Langem auf kräftige Zinssenkungen. Trotz des Drucks aus dem Weißen Haus auf die unabhängige Notenbank habe Powell bisher viel Rückgrat und Ruhe in diesem politischen Konflikt bewiesen, meinte die Forschungsdirektorin am Kiel Institut für Weltwirtschaft, Lena Dräger: „Er könnte den Datenblackout, der eine direkte Folge des von der Regierung verursachten Shutdowns ist, als Argument nutzen, um die Zinsen vorerst konstant zu halten.“