
Darmstadt 98 hat in der 2. Runde des DFB-Pokals gegen Schalke 04 einen Sahnetag erwischt und den Königsblauen eine Lehrstunde erteilt.
Lange gab es ein großes Geheimnis um die neue Defensivstärke des FC Schalke 04. In der 2. Runde des DFB-Pokals hat Darmstadt 98 das Rätsel gelöst und die Mannschaft von Trainer Miron Muslic hoch verdient mit 4:0 (2:0) bezwungen. Die Lilien spielten sich im Stadion am Böllenfalltor vor 17.000 Zuschauern phasenweise in einen Rausch und hätten die Partie deutlich höher für sich entscheiden können.
Damit steht die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt im Achtelfinale des Pokalwettbewerbs, während die Königsblauen wohl noch etwas länger brauchen werden, bis sie diese heftige Pleite verdaut haben. Hiroki Akiyama (23.), Matej Maglica (28.), Fraser Hornby (48.) und Bartosz Bialek (60.) trafen für Darmstadt.
Dominante Darmstädter
Die Partie ging rasant und hart umkämpft los. Bereits nach fünf Minuten holte sich Schiedsrichter Felix Bickel die beiden Mannschaftsführer, Schalkes Kenan Karaman und Darmstadts Marcel Schuhen zu sich, um die aufschäumenden Gemüter früh zu beruhigen.
Die erste Torchance hatten die Lilien nach acht Minuten. Nach einer feinen Kombination über mehrere Stationen kam Stürmer Fraser Hornby aus 14 Metern völlig frei zum Schuss, er traf den Ball aber nicht richtig.
Die Darmstädter waren das eindeutig dominierende Team, überrannten die überforderten Königsblauen. Schalke hatte größte Mühe, sich den Angriffen zu erwehren. S04-Torhüter Loris Karius konnte sich in der Folge mehrfach auszeichnen, um sein Team vor einem Rückstand zu bewahren.
Eckball wird zum Bumerang
Doch die Schalker hatten plötzlich auch eine große Tormöglichkeit. Nach einem S04-Freistoß kam der Ball eher zufällig zu Karaman, der es aus fünf Metern per Volleyabnahme nicht schaffte, den Ball an Torhüter Schuhen vorbei ins Tor zu schießen.
Der daraus folgende Eckball entwickelte sich zum Bumerang für den S04. Die Lilien fingen den Ball ab, schalteten schnell um und brachten Akiyama in eine gute Schussposition. Der erste Versuch konnte von der Schalker Abwehr noch abgeblockt werden, Akiyamas zweiter Versuch fand den Weg ins Tor zum 1:0.
Auch danach blieb Darmstadt am Drücker, weil sie das Mittel gefunden hatten, wie sie die berüchtigte Schalker Abseitsfalle aushebeln können – mit langen Bällen hinter die Abwehrkette oder auch mit schnellem Umschaltspiel.
Karius verhindert Tor des Monats
Doch zunächst gab es eine ungewöhnliche Torchance: Der haushohe Befreiungsschlag von Luca Marseiler von der Mittellinie fiel wie ein Stein vom Himmel und Karius (26.) konnte den Ball gerade noch über die Querlatte lenken – und damit das Tor des Monats verhindern. Die Lilien liefen und spielten wie aufgezogen, die Schalker schwammen in der Defensive immer mehr.
Und es ging so weiter: Nach einem Schuss von Patric Pfeiffer – zuvor hatte Karius einen Flankenball grundlos fallen lassen – musste ein Schalker auf der Torlinie retten. Doch der zweite Lilien-Treffer lag in der Luft und fiel dann auch. Maglica konnte einen Eckball nahezu unbedrängt zum 2:0 einköpfen.
Und nur vier Minuten später hatte Angreifer Isac Lidberg (32.) die Vorentscheidung auf dem Fuß, als er von der Mittellinie alleine auf Karius zulief, den Ball aber am Tor vorbeischob.
Bilaek läuft auch alleine auf Karius zu
In der zweiten Hälfte ging es so weiter, wie es im ersten Durchgang aufgehört hatte. Ein einfacher Doppelpass, die gesamte Schalker Abwehr war entblößt, Hornby lief alleine auf Karius zu und verwandelte zum 3:0.
Die Schalker fanden keine Mittel, wie sie die Angriffe der Lilien abwehren sollten. Das Ligaspiel zwischen den beiden Mannschaften fünf Tage zuvor in der Schalker Arena war offenbar ein Lehrstück für Trainer Kohfeldt und sein Team.
Karius musste nach 56 Minuten erneut sein ganzes Können zeigen, um einen Distanzschuss von Hornby mit den Fingerspitzen gerade noch um den Torpfosten zu lenken (57.). Und nur drei Minuten später nutzte der kurz zuvor eingewechselte Bialek die neuerliche Konfusion in der Schalker Defensive. Der Angreifer lief ebenfalls alleine auf Karius – der sich an diesem Abend sehr einsam und von seinen Mitspielern verlassen vorkommen musste – zu und verwandelte zum 4:0.
Danach war die Luft raus aus der Partie, die Gastgeber ließen es deutlich ruhiger angehen, womit die Schalker gut leben konnten. Am deutlichen Sieg der Lilien änderte das nichts mehr.
Darmstadt gegen Arminia, Schalke beim KSC
Darmstadt erwartet in der 2. Bundesliga am kommenden Samstag (20.30 Uhr) Arminia Bielefeld, Schalke reist bereits am Mittag (13.00 Uhr) zum Karlsruher SC.
Quelle: Jörg Strohschein
