
Er hat es schon wieder getan: Mit seinen Saisontoren Nummer 21 und 22 hat Harry Kane den FC Bayern München ins Pokal-Achtelfinale geführt. Der 1. FC Köln schlug sich trotz der am Ende klaren Niederlage aber durchaus beachtlich.
Beim 1:4 (1:2) am Mittwochabend hatte Ragnar Ache mit seinem ersten Pflichtspieltor für seinen neuen Klub die Kölner in Führung gebracht (31.). Noch vor der Pause drehten Luis Diaz (36./allerdings aus Abseitsposition) und Kane (38.) die Partie, nach der Pause machten erneut Kane (64.) und Michael Olise (72.) alles klar.
Brillante erste halbe Stunde der Kölner
FC-Trainer Lukas Kwasniok hatte vor der Partie angekündigt, „mutig zu sein, die Bayern ans Limit zu bringen“ und natürlich auch die Heim-Atmosphäre zu nutzen. „Und dann muss einfach auch alles zusammenpassen.“ Die erste halbe Stunde entsprach zu 100 Prozent diesem Plan. Der FC suchte konsequent den Weg nach vorne, attackierte früh und aggressiv – und suchte mit wenigen Ballkontakten den Torabschluss.
Schon nach zehn Minuten lag die Kölner Führung in der Luft, doch Ex-FC-Keeper Jonas Urbig lenkte den Kracher von Isak Jóhannesson mit einer schönen Flugeinlage über die Latte. Die Bayern konterten durch einen Kopfball von Harry Kane, der knapp links am Winkel vorbeiflog, dann war wieder der Gastgeber dran: Jakub Kaminski hatte völlig freie Schussbahn, zielte aber flach genau auf den Bayern-Schlussmann.
Chancenfestival – aber nur Ache trifft
Die Bayern, die bisher in 13 Saisonspielen 13 Siege eingefahren hatten, begannen regelrecht zu schwimmen. Köln machte Druck, drängte den Rekordmeister komplett in die Defensive. Doch erst blockte Jonathan Tah einen Kracher von Joel Schmied, dann rettete Dayot Upamecano gegen Said El Mala, der aus kurzer Distanz besser direkt aufs Tor geschossen hätte, statt eine Hereingabe zu versuchen.
Sportschau DFB-Pokal, Sportschau, 29.10.2025 22:59 Uhr
Die FC-Führung war in dieser Phase überfällig – und sie gelang tatsächlich. Jóhannessons Eckball landete am langen Pfosten bei Ache, der sich mit viel Wucht gegen Upamecano durchsetzte, Urbig war chancenlos. Doch die Bayern blieben komplett unbeeindruckt und drehten binnen drei Minuten die Partie.
Abseits-Tor von Diaz, Weltklasse-Tor von Kane
Dabei musste sich der FC beim Ausgleich durch Luis Diaz den Vorwurf gefallen lassen, dass zuvor Konrad Laimer lange und unbehelligt den Ball durch das Mittelfeld transportieren durfte. Josip Stanišić scheiterte noch an Zieler, der ließ den Flachschuss aber nach vorne abklatschen, Diaz staubte ab. Bitter für Köln: Die Abwehr sah zwar nicht gut aus, das Schiedsrichtergespann von Tobias Welz aber auch nicht: Diaz stand beim Stanišić-Schuss deutlich im Abseits und griff nach dem Abklatscher, der natürlich keine neue Spielsituation darstellte, aktiv ein – das Tor war irregulär.
Kurz danach war Köln dann aber allein schuld: Beim Bayern-Angriff über Serge Gnabry, Laimer und Michael Olise gab es erneut zu wenig Gegenwehr, Olise steckte im Strafraum zu Kane durch. Eric Martel kam dann zwar noch in den Zweikampf, ging aber zu früh zu Boden und musste mitansehen, wie sich Kane in Weltklassemanier am Fünfmeterraum drehte und mit links in den langen Winkel schlenzte – einfach grandios.
Urbig etwas zu lässig
Bis zur Pause stabilisierte sich der FC dann wieder, hatte aber in der 52. Minute Riesendusel, dass Luis Diaz nach einem Alleingang den Ball meterweit über das Tor jagte. Doch danach wurde Köln wieder gefährlicher. Ache vergab eine gute Kopfballchance, dann holte Urbig einen Martel-Flachschuss aus dem kurzen Eck. Doch dann ging es der Neuer-Vertreter deutlich zu lässig an. Urbig fing einen langen FC-Ball weit außerhalb seines Strafraums ab, wollte dann aber besonders cool mit dem Außenrist klären. Jóhannesson bekam die Kugel rund 60 Meter vor dem Bayern-Tor und traute sich den Distanzschuss – visierte aber letztlich nur die Eckfahne an.
Doch auch sein Urbigs Gegenüber patzte – und das folgenschwer. Einen Eckball von Joshua Kimmich wollte Zieler wegfausten, konnte sich aber im Luftkampf nicht durchsetzen, so dass Kane zur Vorentscheidung einköpfte. Knapp 20 Minuten vor dem Ende wurde das Tempo dann einfach zu hoch für den FC. Bei einem Blitzkonter kombinierten Aleksandar Pavlovic, Diaz und Olise so schnell und präzise, dass kein Kölner auch nur in die Nähe eines Zweikampfs kam – auch Zieler sah den Ball erst, als er hinter ihm im Netz lag.
Maina trifft nur den Innenpfosten
Auch danach zeigte der FC aber eine große Moral, spielte weiter nach vorne und hatte in der 87. Minute Pech, dass die ganzen Bemühungen nicht noch einmal belohnt wurden: Linton Maina traf nur den rechten Innenpfosten, von da flog der Ball genau in die Arme von Urbig.
Köln empfängt in der Bundesliga am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) den Hamburger SV zum Duell der beiden Aufsteiger, München spielt bereits einen Tag früher im Topspiel am Abend (18.30 Uhr) gegen Bayer Leverkusen.
