„Gold“, „True“, „Through The Barricades“, „Only When You Leave“ – mit Spandau Ballet hat Tony Hadley als Sänger einige der größten Pophits der 80er miterschaffen. Nur die Chemie innerhalb der Gruppe war nicht ganz stimmig. Deshalb kehrt er nun als Solist mit Band ins CCH zurück. Die MOPO sprach mit dem 65-jährigen Briten.

Mr. Hadley, als Sie Ende der 70er mit der Musik anfingen, hätten Sie da geglaubt, dass Sie mit 65 immer noch aktiv sind?

Tony Hadley: Als wir den ersten Plattenvertrag bekamen, dachte ich nur: Wow! Jetzt werden wir bei „Top Of The Pops“ auftreten! Dann ging unsere erste Single in die Top 5, und mich plagten die Gedanken: Wie lange wird das so weitergehen? Werde ich das hier immer noch tun können, wenn ich 35, 45 oder 55 bin? Aber hier bin ich nun mit 65.

Das haben Sie Ihrer Stimme zu verdanken, die immer noch fantastisch klingt.

Ich habe mein Leben lang gesungen, schon als Kind. Später gewann ich erste Gesangswettbewerbe. Die Band gründeten wir, als ich 16 war. Ich hatte damals zwei Jahre Gesangsunterricht bei einer kanadischen Opernsängerin. Sie wollte mir nicht das Opern-Genre überstülpen; sie fand, dass meine Stimme individuell und instinkthaft klingt. Sie meinte, sie würde mir nur die Möglichkeit geben, den Job auch noch in 40 Jahren machen zu können. Genau das hat sie getan. Die Aufwärmübungen, die sie mir als jungem Mann beigebracht hat, mache ich heute noch.

Begleitet werden Sie live von Ihrer neuen Band.

So neu ist die gar nicht. Wir spielen seit vielen Jahren zusammen, sind ein großartiges Team, und ich kenne die meisten seit über 25 Jahren. Wir sind Freunde und haben immer viel Spaß miteinander.

Also fehlt Ihnen Spandau Ballet seit Ihrem Ausstieg 2017 nicht?

Es ist sehr traurig, was passiert ist. Ich denke, die anderen realisieren das auch langsam. Ich habe die anderen seit zehn Jahren nicht gesehen. Es gibt aber wieder Kommunikation zwischen beiden Seiten, speziell über das gerade erschienene Boxset „Everything Is Now“ mit den Songs aus unserer Frühphase. Das ist für uns ein Nostalgie-Trip. Ich sag immer auf der Bühne: „Ohne Spandau Ballet würde ich nicht hier stehen und performen.“

Aber eine Spandau-Ballet-Reunion schließen Sie für immer aus?

Ich denke, man muss glücklich sein. Ich musste damals da raus. Manchmal ändern sich Dinge wieder. Aber derzeit ist es ein definitives Nein hinsichtlich einer Reunion. Mein Kalender ist eh voll bis Ende 2026. Ich bin ziemlich glücklich mit dem, was ich tue.

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Sie sehen gut aus. Sind Sie jetzt auch der Abnehmspritze Ozempic verfallen?

Nein, ich würde eher davor warnen! Ich trinke nun mal gerne ein Bier, ein Gläschen Wein, und ich mag Essen. Wiege ich noch so viel wie mit 35? Nein, aber das ist einfach Leben! Wir sollten lernen, uns selbst so zu lieben, wie wir sind. Das ist bei vielen das Problem. Denn keine plastische Chirurgie der Welt und kein Ozempic macht wirklich glücklich. Es geht um das, was hier drinsteckt (klopft auf sein Herz).

Was haben Sie von der Reise des Lebens gelernt?

Hole dir unabhängige Rechtsberatung! (lacht) Nein, im Ernst. Das Leben hat Aufs und Abs. Es ist selten ein geradliniger Pfad. Das ist auch mit der Welt und der Politik gerade so. In der Musik und mit Beziehungen. Das Wichtigste ist, sich durchzumanövrieren und sich anzupassen an die veränderte Situation. Wenn du das kannst, dann überlebst du.

Was für Songs werden Sie Sonntag im CCH spielen?

Die Leute wollen die Hits hören – das ist das Wichtigste. Außerdem spielen wir immer einen Queen-Song. Ich liebe Freddie Mercury, er war seit unserem Auftritt bei „Live Aid“ ein guter Freund. Und ich liebe Queen. Dazu gibt es einen Swing-Song sowie eine Preview aus zwei oder drei Songs von meinem nächsten Album, das 2026 veröffentlicht wird.

CCH: 2.11., 20 Uhr, Karten 78 Euro