Nach über 20 Jahren

Ex-Profi enthüllt SMS von Franz Beckenbauer

29.10.2025 – 19:25 UhrLesedauer: 2 Min.

imago images 1000269363Vergrößern des Bildes

Franz Beckenbauer (Archivbild): Die „Lichtgestalt“ des deutschen Fußballs meldete sich jahrelang zu den Ereignissen im Fußball zu Wort. (Quelle: fossiphoto via www.imago-images.de/imago)

Francis Kioyos verschossener Elfmeter trug 2004 letztlich zum Bundesliga-Abstieg von 1860 München bei. Nun verrät der Ex-Stürmer, dass sich danach der „Kaiser“ bei ihm meldete – und auch eine weitere Größe vom ewigen Rivalen.

Die Szene gehört zu den dramatischsten der Bundesliga-Historie: 15. Mai 2004, vorletzter Spieltag der Saison, das akut abstiegsgefährdete 1860 München trifft auf Hertha BSC. Spielstand 1:1, der gerade erst eingewechselte Francis Kioyo tritt in der 89. Minute zum Elfmeter an – und verschießt. Letztlich trug der Fehlschuss auch zum Abstieg der „Löwen“ aus der höchsten deutschen Spielklasse bei. Kioyo war schon direkt nach seiner verhängnisvollen Szene untröstlich.

In der nun veröffentlichten ARD-Dokumentation „Rise & Fall“ über 1860 äußert sich der heute 46-Jährige in Folge 4 ausführlich über die Situation – und verrät: In Folge der Szene meldete sich der „Kaiser“ bei ihm. „Am Abend war ich ganz alleine, es hat sich niemand gemeldet, kein Mitspieler, niemand“, erinnert sich Kioyo. Er sei die Elfer-Szene „immer wieder, immer wieder, immer wieder“ im Kopf durchgegangen.

Dann enthüllt Kioyo die Meldungen von zwei Größen ausgerechnet vom Stadtrivalen: „Es haben sich nur zwei vom FC Bayern gemeldet: Franz Beckenbauer schrieb mir eine SMS: ‚Du hast zumindest Mut gezeigt. Das passiert jedem. Kopf hoch, Junge.‘ Das hat mich bis heute motiviert.“

Kioyo zögert indes, den zweiten Namen zu nennen, tut es dann aber doch: „Ich weiß nicht, ob ich das sagen darf, aber das war Uli Hoeneß, der sich noch gemeldet hat.“

Auch der Bayern-Ehrenpräsident kommt in der Doku zu Wort: „Franz und ich, wir waren selber Spieler, und ich habe selbst auch schon Elfmeter verschossen, wie jeder weiß“, erinnert der 73-Jährige an seinen legendären Fehlschuss im verlorenen EM-Finale 1976. „Und da habe ich mich auch gefreut, als ein Franz-Josef Strauß, ein Helmut Kohl mir Briefe geschrieben haben, mich aufgemuntert haben. Und das gehört sich auch, dass man demjenigen, der so ein Schicksal erleidet, sagt, wie leid es einem tut.“

1860 hatte und hat nach dem Bundesliga-Abstieg immer wieder mit internen Turbulenzen zu kämpfen, spielt aktuell in der 3. Liga. Ins deutsche Oberhaus kehrte der Klub bis heute nie zurück. Kioyo indes spielte nach seiner Zeit in München noch für neun weitere Klubs im In- und Ausland, beendete seine Karriere erst im Jahr 2018.