Sicherheit in hessischen Städten

Frauennachttaxis und Heimwegtelefon für mehr Sicherheit im Dunkeln

30.10.2025 – 08:59 UhrLesedauer: 3 Min.

Frau steht nachts in urbaner Umgebung: Mit Nachtblindheit kann es schwerfallen, sich im Dunkeln zu orientieren.Vergrößern des Bildes

Eine Frau ist nachts alleine unterwegs (Symbolbild). Mehrere hessische Städte haben Angebote für Menschen, die sich auf dem Heimweg unwohl fühlen. (Quelle: Juan Hernandez Carmona/getty-images-bilder)

Wer sich nachts unsicher fühlt, bekommt Hilfe. Hessische Städte bieten verschiedene Hilfsangebote für den nächtlichen Heimweg.

Hessische Städte haben verschiedene Angebote eingeführt, um das Sicherheitsgefühl von Menschen auf nächtlichen Heimwegen zu stärken. Besonders Frauen sollen von Frauennachttaxis, Nachtbussen und dem Heimwegtelefon profitieren.

Die Stadt Gießen hat im Sommer 2024 das Frauennachttaxi wieder eingeführt. Eine vorherige Umfrage zeigte, dass sich viele Frauen nachts in der Universitätsstadt unsicher fühlen. Die Stadt bezuschusst Taxi- und Minicar-Fahrten mit fünf Euro für Frauen und Mädchen ab 14 Jahren. Das Angebot gilt auch für Trans*Frauen und Personen mit dem Geschlechtseintrag „divers“ sowie nicht binäre Personen. Drei Gutscheine können an verschiedenen Stellen in Gießen abgeholt werden. Eine Stadtsprecherin berichtet von steigender Nachfrage – bisher wurden rund 15.000 Gutscheine ausgegeben.

Auch in Maintal nutzen Frauen mit Wohnsitz in der Stadt ein Nachttaxi für fünf Euro pro Fahrt. Personen mit Ermäßigungsanspruch zahlen 2,80 Euro. Die Fahrscheine können über einen Account erworben werden und gelten nur für Strecken innerhalb Maintals.

Frankfurt plant ebenfalls ein Taxi-Angebot für Frauen. Das zuständige Dezernat will das Konzept Mitte November 2025 vorstellen. Auch hier soll es Gutscheine geben und eine Kooperation mit dem Heimwegtelefon entstehen.

In Gießen sorgen zusätzlich die Nachtbusse „Venus“ und „Saturn“ für sichere Heimwege. Sie fahren in den Nächten vor Samstag, Sonntag und Feiertagen kostenlos und stehen allen Fahrgästen offen.

Das Heimwegtelefon bietet deutschlandweit unter 030 12074182 Unterstützung ab 21 Uhr, freitags und samstags bis drei Uhr nachts. Offenbach startet am 1. November 2025 eine Kooperation mit dem Dienst, wie Wiesbaden und Gießen zuvor. Die Städte finanzieren den Trägerverein und bewerben das Angebot.

Inga Halwachs, Offenbachs Kommunale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte, erklärt, dass der Dienst Frauen und Mädchen mehr Sicherheit vermitteln soll. Auch Senioren und queere Menschen können das Angebot nutzen. Die Ehrenamtlichen begleiten Anrufer telefonisch nach Hause, empfehlen sichere Routen und können bei Bedarf den Standort orten und Hilfe rufen.

Das Hessische Landeskriminalamt (HLKA) betont jedoch, dass das Heimwegtelefon keinen Ersatz für sicherheitsbewusstes Verhalten oder den Notruf darstellt. Die telefonischen Begleiter seien nicht direkt mit der Polizei verbunden und könnten nicht schnell eingreifen. Als Ortsunkundige müssten sie im Notfall erst die zuständige Polizeidienststelle ermitteln. „Dies kostet wiederum Zeit, deren Verstreichen im Notfall kritisch werden kann.“

Der Code „Ist Luisa hier?“ hilft Menschen, die sich in Clubs oder Bars bedrängt fühlen. Das Personal bietet dann diskret einen Rückzugsort an und ruft auf Wunsch ein Taxi oder die Polizei. Auch ein spezielles Handzeichen signalisiert Hilfsbedürftigkeit: Handfläche zeigen, Daumen nach innen klappen und mit vier Fingern umfassen.

In Gießen unterstützen Awareness-Teams in Clubs das sichere Ausgehen. Sie informieren über Gefahren wie K.-o.-Tropfen und haben Notfallkarten, Teststreifen und Nachttaxi-Gutscheine dabei.