Moderner Blick auf Martin Luther
Es sei „zweifellos die Lebendigkeit dieses Bildes, die sofort anspricht“ und man habe den Eindruck, man könne dem Reformator „in den Charakter hineinschauen“, betonte Ziesak. Die Luthermuseen sammeln seit ihrer Gründung bildliche Darstellungen Martin Luthers. Das wohl bekannteste ist das von Lucas Cranach dem Älteren gemalte Porträt. „Wir sehen Luther ja immer durch die Augen von Lucas Cranach“, sagte die Museumsleiterin.
Das neuerworbene Gemälde von Bernhard Heisig eröffnet nun eine neue Perspektive. In seiner Darstellung des Reformators habe man „das Gefühl, man kennt den Menschen dahinter, man erkennt viel Leidenschaft, viel Furor, aber auch eine gewisse Verbissenheit“, so Ziesak. „Man hat den Eindruck, mit dem möchte ich mich nicht anlegen und der ist bestimmt Kritik gegenüber nicht sehr empfänglich“, so ihre Einschätzung.
Neue Dauerausstellung im Lutherhaus geplant
Dass Heisigs Luther-Porträt und damit ein Werk „aus unserer Jetzt-Zeit“ nun Teil der Sammlung ist, bezeichnete Anne-Katrin Ziesak als „große Bereicherung“ für die Luthermuseen. Bis das Bild im Museum der Öffentlichkeit zugänglich ist, wird allerdings noch einige Zeit vergehen. Es muss laut Ziesak einerseits erst noch gerahmt und verglast werden. Andererseits sei das Lutherhaus in Wittenberg, wo das Porträt künftig ausgestellt werden soll, derzeit geschlossen. Es wird umfassend saniert und voraussichtlich 2027 wieder eröffnet werden. Teil der neuen Dauerausstellung wird dann das neue Luther-Porträt.
Bis dahin gibt es voraussichtlich nur einmal die Möglichkeit das Bild zu sehen: Kommenden Dezember wird es im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Begegnung mit dem Original“ vorgestellt.