Lyrik-Performance in Halle: „Kaléko Poems“ an der Volksbühne Kaulenberg
Auf ganz besondere Weise setzte die Dichterin Mascha Kaléko dem Leben zwischen den Kriegen ein Denkmal, den Goldenen Zwanzigern in Berlin. Ihre Reime entstanden oft für Zeitungen und fingen den Alltag mit all seinen Tücken und Absurditäten, Höhen und Tiefen ein. In ihren Texten verband sich der Witz Berliner Prägung mit der Melancholie des kommenden Unheils. Gleichzeitig schrieb Kaléko immer auch über sich – so wie ihre Gedichte war auch die Dichterin. Die wachsende Popularität ihrer Texte in den vergangenen Jahren beweist auch, wie zeitlos Kalékos Texte schon immer waren, weil sie sich mit großen Themen wie Liebe und Krieg ebenso beschäftigte wie mit den kleinen Sorgen des ewigen Alltags und weil sie einerseits immer für ein großes Publikum schrieb, aber andererseits nie vor klugem Sprachwitz und intellektuellen Anspielungen zurückschreckte.
All das belebt auch die Performance „Kaléko Poems“. Darin rezitiert die Darstellerin Friederike Ziegler die Gedichte nicht einfach zu der Musik von Dietlind-Maria Stropahl, sondern verkörpert die Texte. „Mit einer Kopfbewegung ruft sie neue Personen, Stimmungen, Perspektiven auf“, lobt der Kritiker Stefan Kanis in der „Leipziger Volkszeitung“ die abwechslungsreiche Performance von Friederike Ziegler: „Ein Kleid, ein Hut, ein Hocker. Mit nahezu nichts befreit die Ziegler die Kaléko aus der Literaturgeschichte.“
Weitere Informationen
„Kaléko Poems“
Adresse:
Volksbühne
Kaulenberg 1
06108 Halle(Saale)
Dauer: 120 Minuten, keine Pause
Termine:
26. November, 19:30 Uhr
Tanztheater in Leipzig: „Die Mondprinzessin“ an der Oper
Das Leipziger Ballett hat es sich erlaubt, ein einfaches Märchen ohne doppelten Boden mit wunderbaren Bildern zu erzählen. „Die Mondprinzessin“, auch bekannt als „Kaguya-Hime“ oder „Taketori Monogatari“, ist eines der bekanntesten und ältesten Märchen Japans. In einem Bambuswald findet ein Mann in einem Bambusrohr ein kleines Mädchen und zieht es mit seiner Frau groß. Das Mädchen wird schnell größer und vor allem wunderschön. Zahlreiche Männer kommen, um sie zu heiraten. Doch Kaguya-Hime, wie ihre Eltern sie nennen, kann keine Liebe finden, weil sie sich der Welt nicht zugehörig fühlt. Denn in Wahrheit ist sie die Mondprinzessin.
In Leipzig wird diese Geschichte zur Musik von Komponisten wie Arvo Pärt oder Somei Satoh erzählt, die genial gespielt vom Gewandhausorchester unter Yura Yang eine mystische Stimmung verbreiten. Die Bühne überzeugt mit ruhiger Waldatmosphäre und mondblauem Licht, in dem vor allem Madoka Ishikawa als Mondprinzessin „ihr Können als eine Form tänzerischer Kalligraphie“ zeigt, wie der Kritiker Steffen Georgi in der „Leipziger Volkszeitung“ schreibt. Der Abend sei kurzweilig und ein „luzides Traumtanzen auf mal nicht ganz so ausgetretenen Wegen“.
Weitere Informationen
„Die Mondprinzessin“
Ballett von Martin Chaix
Adresse:
Opernhaus
Augustusplatz 12
04109 Leipzig
Dauer: 105 Minuten, keine Pause
Termine:
31. Oktober, 17 Uhr
Performance in Halle: „Matrix Reinsurance“ am Wuk Theater
Nimmst Du die rote Pille und wagst einen Blick hinter die Vorhänge der Welt? – Das Performance-Duo Markus&Markus beschäftigt sich immer wieder mit der Kult-Filmreihe „Matrix“ und wirft dabei auch einen Blick hinter den Schleier unserer Welt. In „Matrix Reinsurance“ geht es beispielsweise um das wenig diskutierte Thema Rückversicherung. Das sind große Firmen, die überraschenderweise zu großen Teilen in Europa sitzen und so etwas wie die Versicherung für die Versicherung sind.
Wenn nach einer Katastrophe beispielsweise viele Menschen nach einer Springflut ihre Heimat verloren haben und die kleinen Versicherungen plötzlich ganz viel auszahlen müssen, dann leihen sie sich dort Geld – weil sie selbst dagegen versichert sind, dass zu viel auf einmal los ist. Leider kommt den großen Versicherungen auf diese Weise auch sehr viel Macht zu: Auch große Projekte von Regierungen müssen rückversichert werden – wenn diese Institutionen das nicht möchten, wird das Projekt wieder eingestampft.
Die Performer Markus Schäfer und Markus Schmans erzählen von diesen Themen in Form eines Krimis – denn jemanden aus dem Bereich zu sprechen, war fast unmöglich. Es sei ein „gewitzter, kluger und dringlicher Abend“, urteilt der Kritiker Christian Rakow auf „nachtkritik„. Dabei geht es auch um die Klimakrise: Denn die Naturkatastrophen nehmen infolge der Veränderungen so rasant zu, dass es den gesamten Wirtschaftszweig bedroht und damit auch das System drumherum. „So aufgeklärt und unsentimental sprach lange kein Abend über die Klimakrise“, meint Rakow.
Weitere Informationen
„Matrix Reinsurance“
Adresse:
WUK Theater Quartier
Holzplatz 7a
Halle (Saale)
Dauer: 90 Minuten, keine Pause
Termine:
31. Oktober, 20:30 Uhr
1. November, 20:30 Uhr
Im Programm: MDR KULTUR – das Radio, 08.09.2025 15:30 Uhr // MDR KLASSIK, 09.03.2024 08:40 Uhr // MDR KULTUR – das Radio, 10.10.2025 12:15 Uhr // MDR KULTUR – das Radio, 25.09.2025 17:30 Uhr // MDR KULTUR – das Radio, 21.01.2025 06:40 Uhr //