
Stand: 30.10.2025 16:01 Uhr
Die Weihnachtsmärkte stehen an – und in vielen Städten in Niedersachsen werden auch die Sicherheitsvorkehrungen hochgefahren. Die Veranstalter und die Kommunen haben das Thema mit Priorität im Blick.
Während der erste Weihnachtsmarkt bereits geöffnet hat, laufen andernorts die Vorbereitungen auf Hochtouren. Die Kommunen nähmen ihre Verantwortung in Sachen Sicherheit sehr ernst, sagte Marco Trips, Präsident des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebunds NDR Niedersachsen. Regelmäßig würden Sicherheitskonzepte an gestiegene Anforderungen und eine veränderte Gefährdungslage angepasst. „Absolute Sicherheit kann es nie geben, dennoch hat der Schutz der Besucherinnen und Besucher oberste Priorität“, so Trips weiter.
Einige Verwaltungen halten sich bedeckt
Gegenüber NDR Niedersachsen berichteten denn auch zahlreiche Verwaltungen, Sicherheitskonzepte ausgebaut oder angepasst zu haben. Zugleich zeigen die Anfragen von NDR Niedersachsen auch, wie sensibel das Thema ist: Mehrere Verwaltungen und Veranstalter erklärten, dass sie aus Sicherheitsgründen eben nicht über die getroffenen Vorbereitungen und konkrete Maßnahmen Auskunft geben. Ein Sprecher der Landeshauptstadt Hannover etwa erklärte lediglich ganz allgemein, es würden umfangreiche Maßnahmen getroffen. Ähnlich äußerten sich unter anderem Braunschweig, Goslar und Osnabrück.

Die Landeshauptstadt hält sich bedeckt, was das Sicherheitskonzept auf dem Weihnachtsmarkt anbelangt. (Themenbild)
Polizei und Sicherheitsdienste im Einsatz
Klar ist: Auf Weihnachtsmärkten sind den Verwaltungen zufolge Polizeistreifen unterwegs, in einigen Städten und Gemeinden auch in Zivil. Gerade größere Städte setzen ergänzend private Sicherheitsdienste ein. Dabei geht es nicht zuletzt darum, Taschendiebstahl zu verhindern: ein Delikt, das in den Vorjahren auf niedersächsischen Weihnachtsmärkten immer wieder für Ärger gesorgt hat. Schon 2024 hatte es mehrere Warnungen vor Langfingern gegeben, welche das Getümmel ausnutzten.
Schutz vor Terrorangriffen
Vielerorts beschäftigen sich die Kommunen aber eben auch mit der Terrorismusprävention: Auch das eine Folge des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg, bei dem im vergangenen Jahr sechs Menschen getötet und viele weitere verletzt worden waren. Der Attentäter war mit seinem Fahrzeug ungebremst durch die Menschenmassen gefahren. Beim Schutz vor derartigen Attacken bessern derzeit viele Verwaltungen in Niedersachsen nach, wie sie NDR Niedersachsen berichteten.
Viele Städte setzen auf Zufahrtsperren
Einen zentralen Stellenwert haben dabei Zufahrtsperren, die Kraftfahrzeuge vom Weihnachtsmarkt fernhalten: Die Verwaltung in Salzgitter-Lebenstedt schilderte, erstmals auf mobile Zufahrtsperren setzen zu wollen, auch Uelzen will seine Sicherheitsmaßnahmen erstmals um die mobilen Systeme, die Straßen blockieren, erweitern – ebenso wie Oldenburg. In Wolfsburg hatte die Stadt schon in den Vorjahren auf mobile Zufahrtsperren gesetzt. Und so wird es auch in diesem Jahr sein, teilte die Verwaltung mit.
Betonblöcke haben ausgedient

Die Zufahrtsperre ArmisOne erlaubt gelegentliche Durchfahrten, die mobilen Poller im Vordergrund gehören zum Oktablock-System. (Archivbild)
Dabei weichen die aus den Vorjahren bekannten Betonblöcke offenbar professionelleren Lösungen: Buxtehude etwa kündigte an, Zugangssperren spezialisierter Anbieter zu beschaffen. Dabei sollen das ArmisOne- und das Oktablock-System zum Einsatz kommen. „Frühere kurzfristige Lösungen, wie etwa Betonblöcke, werden vielerorts durch bauliche, technisch geprüfte und zugelassene Systeme ersetzt“, sagt auch Trips.
Städte installieren teils feste Systeme
In Hildesheim berichtete das zuständige Stadtmarketing, dass die Absperrungen von der Stadt ausgebaut wurden – wovon auch der Weihnachtsmarkt profitiere. Auch in Leer berichtete die Verwaltung, dass ohnehin in der Stadt installierte feste Zufahrtsperren auch dem Weihnachtsmarkt zugutekämen. Uelzen kündigte beispielsweise an, ab 2026 festinstallierte, einfahrbare Poller zu installieren. Solche Systeme soll auch Hannover bekommen, wie schon länger bekannt ist.
Göttingen sperrt Straße komplett
Göttingen geht einen Schritt weiter: Dort passierten zuletzt zahlreiche Busse eine durch den Weihnachtsmarkt führende Straße, eine mobile Sperre wurde für sie immer wieder geöffnet. Nun setzt die Stadt erstmals auf eine Vollsperrung. Während der Öffnungszeiten des Weihnachtsmarktes dürfen diese und weitere kleinere Straßen in der Innenstadt gar nicht befahren werden – eben auch nicht von Linienbussen. Der Lieferverkehr und die Anwohner müssen in die Morgenstunden und auf den späten Abend ausweichen, für den Busverkehr wird eine Alternativroute eingerichtet.

Nach dem Anschlag in Magdeburg hatte unter anderem Celle im vergangenen Jahr die Sicherheitsvorkehrungen erhöht – teils erkennbar provisorisch.
Mehr Beleuchtung und Brandschutz
Abseits der Zufahrtsperren wollen einige Kommunen die Sicherheit auch mit niedrigschwelligen Maßnahmen erhöhen: Celle etwa kündigte an, das Beleuchtungskonzept überarbeitet zu haben, auch die Besucherlenkung sei verbessert worden. Andere Verwaltungen berichtet zudem, auch ihre Meldeketten überarbeitet zu haben.
Gemeindebund beklagt großen Aufwand
Die viele Arbeit in Sachen Sicherheit macht Kommunen dabei durchaus zu schaffen. Trips zufolge stehen insbesondere kleinere Städte und Gemeinden vor großen Herausforderungen. Erfahrungsaustausch und bewährte Konzepte würden den Kommunen aber helfen, den notwendigen Aufwand effizient bewältigen zu können.

Der angeklagte 50-Jährige soll sechs Menschen getötet und mehr als 300 verletzt haben. Unter den Opfern sind auch Niedersachsen.

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