
AUDIO: Wie wird das neugestaltete Landesmuseum Hannover angenommen? (4 Min)
Stand: 30.10.2025 15:34 Uhr
Mit der Wiedereröffnung der KunstWelten hat das Landesmuseum Hannover seine Umbauten beendet. Die einstige Landesgalerie im obersten Stock zeigt Kunst vom Mittelalter bis zur Moderne. Was genau neu ist und wie es ankommt – ein Einblick.
Vor rund einem Monat hat das Landesmuseum Hannover seine KunstWelten nach mehrjährigen Umbauarbeiten wiedereröffnet. Auf 2.500 Quadratmetern präsentiert das Museum europäische Kunst der vergangenen 800 Jahre. Dabei geht die Ausstellung auch auf Fragen ein, die sich in den vergangenen Jahren vermehrt stellen, etwa in Bezug auf Provenienzforschung. Hierzu finden Besucherinnen und Besucher in den neu gestalteten Räumlichkeiten viele Hinweise, berichtet Kuratorin Antje-Fee Köllermann:

Eine digitale Bildergalerie gibt detaillierte Auskünfte über die Bilder, die an dem weißen Gitternetz hängen.
„Es gibt mehrere Spuren, die heute für das Verständnis einer Sammlung viel wichtiger sind, als sie es früher waren. Beispielsweise, wo kommen diese Objekte eigentlich her, wie oft haben sie ihre Besitzer gewechselt und unter welchen Voraussetzungen haben sie ihre Besitzer gewechselt. Das an jedem einzelnen Bild präsent zu machen, ist immer ein bisschen schwierig, wenn man nicht an jedem Bild ganz lange Beschriftungstafeln unterbringen kann“, erklärt Kunsthistorikerin Köllermann. Deswegen können Interessierte ausgewählte Kunstwerke in einer digitalen Bildergalerie erforschen.
Heller, offener und mit neuen Sichtachsen
Weinrot ist die Wand dieses Raumes, unterschiedliche Farben in der Galerie markieren die Kunst unterschiedlicher Epochen seit dem 12. Jahrhundert. Dunklere Töne stehen für ältere, hellere für jüngere Zeiten der Kunstgeschichte. Zudem gibt es weniger Zwischenwände, das Tageslicht ist durch ein gleich bleibendes, künstliches Oberlicht ersetzt. Die einstige Landesgalerie wirkt dadurch hell und modern, neue Sichtachsen lenken den Blick auf ausgewählte Werke.
Möglichkeiten zum Mitmachen für die Jüngsten

Mitmachen, ausprobieren, selbst herausfinden: Für Kinder gibt es im Landesmuseum viel zu entdecken.
Auch die Jüngsten sind beim Umbau mitgedacht worden. Mit Hilfe eines Audioguides und eines eigenen Vermittlungsraums mit Mitmachstationen können sie erkunden, welche Berufe es im Museum gibt und wie das Sekret der Purpurschnecke rotviolette Farbtöne hervorbringt. Der Umbau hat 1,6 Millionen Euro gekostet, finanziert durch Bund und Land sowie zu 10 – 15 Prozent von Stiftungen, schätzt Katja Lembke. Diese Rechnung sei aufgegangen, sagt die Direktorin des Landesmuseums Hannover:
„Die Rückmeldungen sind ganz positiv, dass wir jetzt einen Bereich haben, wo man mitgestalten und mitmachen kann. Gerade die Kinder kommen jetzt in größerer Zahl hier hoch und das Haus ist wirklich nochmal auf den Kopf gestellt worden. Wir sehen an unseren steigenden Besucherzahlen – 2011 gerade mal 100.000, 2024 185.000 -, dass das von den Besuchern sehr gut angenommen wird“, erläutert Katja Lembke.

Mit der abgeschlossenen Umgestaltung ist der Weg zum „WeltenMuseum“ frei. Nun ist wieder die komplette Sammlung zu sehen.
Sonderausstellung mit Werken von Hendrick Goltzius
Das könnte auch mit dem Konzept eines Weltenmuseums zu tun haben. Die Abteilungen sind reduziert auf Kunst, Archäologie und Naturkunde und haben die griffigeren Namen Menschen-, Natur- und Kunstwelten erhalten. Zudem bietet die Sonderausstellungsfläche im ersten Stock weiteren Raum für Kunst. Aus der Sammlung von rund 20.000 Werken auf Papier wird dort jetzt das Werk von Hendrick Goltzius gezeigt. Der niederländische Kupferstecher lässt hier unter anderem die römische Antike wieder aufleben, sagt Antje-Fee Köllermann: „Ein Künstler, der einen immer wieder dazu auffordert, geistig rege zu überlegen, welche Objekte kennt man denn selber in der Kunstgeschichte. Und der bewusst mit dieser Kennerschaft kokettiert, ohne einen zu überfordern.“
„Hendrick Goltzius – Die Verwandlung der Welt“ heißt die neue Ausstellung, die ab dem 31. Oktober im Landesmuseum Hannover zu sehen ist.

Vom barocken Gemälde bis zur Moorleiche: Das Niedersächsische Landesmuseum in Hannover bietet verschiedenste Exponate.

Vier Jahre lang wurde das Museum modernisiert. Heute öffnet es wieder. Es sind Ausstellungsflächen hinzugekommen – und auch sonst ist viel neu. Ein Überblick.

Museen satt: Das ist in Hamburg am 31. Oktober wieder möglich. Denn dann lädt die Stadt eintrittsfrei in mehr als 50 Häuser ein.