Große Mengen an Gütern werden täglich auf dem Rhein transportiert. Dazu gehören zum Beispiel Steine, Erden oder auch Stahl. Um den Fluss als Wasserstraße zu verbessern, soll auf einer Länge von rund 46 Kilometern zwischen Dormagen und Duisburg gebaut werden. Auch in Düsseldorf stehen Arbeiten an – wichtig wird etwa das Rheinknie an der Lausward. Eine ökologische Ausgleichsfläche ist außerdem in der Urdenbacher Kämpe geplant.

An der Lausward im Hafen fließt der Strom in einer ausgeprägten S-Kurve. In diesem sogenannten Rheinknie ergibt sich aus Sicht des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (WSA) Rhein ein Problem. So haben sich durch den Verlauf und die Strömung Sand und Kies abgelagert. Dadurch bilde sich ein erhöhter Bereich in der Mitte des Flussbettes. „Es besteht das Risiko, dass sich Schiffe aufgrund dieser Ablagerungen festfahren oder durch Grundberührungen Schaden nehmen“, heißt es vom WSA. Um den Neuss-Düsseldorfer Hafen sicher zu erreichen, könne so nur weniger Ladung aufgenommen werden. Das führe wiederum dazu, dass insgesamt mehr Fahrten notwendig seien.

Nun sollen Maßnahmen umgesetzt werden, die diese „Fehlstelle“ im Düsseldorfer Rhein dauerhaft beheben. „Geplant ist ein offenes Längswerk mit vier Bauwerken“, heißt es vom WSA. Die Bauwerke sollen Einfluss auf die Strömungsverhältnisse nehmen, sodass vor Ort keine „Fehlstelle“ mehr entsteht. Zudem sollen mit einem Spezialschiff die abgelagerten Sedimente abgebaggert werden. Die Fahrrinne wird so um 30 Zentimeter auf 2,80 Meter vertieft.

Als ökologischer Ausgleich soll im Naturschutzgebiet Urdenbacher Kämpe eine breite, flache Flutrinne angelegt werden. Ab einem bestimmten Wasserstand würde diese durchströmt. „Bei niedrigeren Wasserständen bleibt sie über den Urdenbacher Altrhein mit dem Rhein verbunden“, so das WSA. „Je nach Wasserführung des Rheins steht in einem gewissen Teil der Rinne Wasser und es kann sich eine auentypische Vegetation entwickeln.“

Die Pläne für das Düsseldorfer Rheinknie und die Urdenbacher Kämpe wurden jetzt bei einer sogenannten „frühen Öffentlichkeitsbeteiligung“ interessierten Besuchern vorgestellt. Bis die Arbeiten tatsächlich umgesetzt werden, wird es noch dauern. 2026 und 2027 sollen zunächst das Planfeststellungsverfahren vorbereitet und eine Umweltverträglichkeitsuntersuchung durchgeführt werden. Erst danach kann gebaut werden.

Die geplanten Arbeiten mitten in der Landeshauptstadt bilden den zweiten Teilabschnitt des Gesamtprojekts „W27“. Dieses soll die Rheinsohle zwischen Dormagen und Duisburg stabilisieren sowie die sogenannte Abladung verbessern. In der Binnenschifffahrt ist die „Abladetiefe“ entscheidend, weil sie bestimmt, wie viel Ladung ein Schiff sicher transportieren kann, ohne den Flussboden zu berühren. „Je mehr Ladung das Schiff transportiert, desto tiefer liegt es im Wasser – die Abladetiefe nimmt zu“, so das WSA Rhein. Ziele des Großprojektes seien, Transportkapazitäten zu sichern, Transportkosten zu senken, eine Verkehrsverlagerung zu fördern, Flussauen zu stabilisieren und die Umwelt zu entlasten.

Das Projekt „W27“ wird im Bundesverkehrswegeplan 2030 als vordringlicher Bedarf eingestuft. Es ist in insgesamt vier Teilabschnitte gegliedert. Gestartet sind die Arbeiten bereits bei Krefeld. In den Blick genommen wird außerdem der Rhein zwischen Düsseldorf und Meerbusch sowie am Dormagener Stadtteil Stürzelberg – gegenüber befindet sich auf der Seite in der Landeshauptstadt unter anderem der Reisholzer Hafen. Dort soll eine Abladeverbesserung der Fahrrinne um 20 Zentimeter erreicht werden. Dieser Teilabschnitt 1 wird zuletzt umgesetzt.

Zwischen Meerbusch und Krefeld geht es darum, Maßnahmen zur Verringerung der fortschreitenden Erosion der Rheinsohle in diesem Streckenabschnitt zu erarbeiten.