Prinz Andrew und König Charles III.

eilmeldung

Stand: 30.10.2025 21:29 Uhr

Der britische Prinz Andrew verliert seine restlichen royalen Titel und muss aus seinem Anwesen Royal Lodge ausziehen. Das teilte der Buckingham Palast mit. Hintergrund sind Andrews Verwicklungen in den Epstein-Missbrauchskandal.

Der britische König Charles III. entzieht Prinz Andrew auch noch seine restlichen Titel. Andrew werde fortan als Andrew Mountbatten Windsor und nicht mehr als Prinz bekannt sein, teilte der Buckingham-Palast mit. König Charles III. habe ein „formelles Verfahren“ zur Aberkennung seiner „Titel und Ehren“ eingeleitet. Zudem müsse Andrew aus seinem Anwesen Royal Lodge ausziehen. Er werde in eine „private Unterkunft“ ziehen, hieß es.

Die Entscheidung von Charles hat mit Enthüllungen über das Verhältnis zwischen Andrew und dem inzwischen verstorbenen verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein zu tun. Der US-Milliardär war 2019 tot in seiner Gefängniszelle aufgefunden worden. Dem Investmentbanker wurde vorgeworfen, zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und an Prominente weitergereicht zu haben – auch an Andrew.

Millionenschwerer Vergleich nach Zivilklage

Zu den Opfern zählte die US-Amerikanerin Virginia Roberts Giuffre. Deren Familie hatte im April dieses Jahres mitgeteilt, dass sich Giuffre das Leben genommen hat. Sie wurde 41 Jahre alt. Posthum erschienen ihre Memoiren „Nobody’s Girl“. Sie beschreibt drei angebliche sexuelle Begegnungen mit Andrew, bei denen sie zum Teil noch minderjährig war. In einem vorab veröffentlichten Auszug sagt Giuffre, der Prinz habe sich verhalten, als glaube er, „Sex mit mir zu haben, sei sein Geburtsrecht“.

Obwohl Andrew die Vorwürfe bis heute strikt zurückweist, ließ er sich 2022 bei einer US-Zivilklage Giuffres auf einen wohl millionenschweren Vergleich ein. 

Offizielle Titel bereits aufgegeben

Andrew hatte schon zuvor offizielle Titel aufgegeben, nachdem es neue Berichte über seine Beziehung zu Epstein gegeben hatte. Der Bruder von Charles trennte sich angesichts der negativen Medienberichterstattung unter anderem vom Titel Herzog von York. Kritikerinnen und Kritikern reichte das nicht. Andrew stand unter Druck, auch auf sein Anwesen Royal Lodge zu verzichten.

Für Empörung sorgte in dem Zusammenhang, dass Andrew für das Anwesen nur die symbolische Miete von „einem Pfefferkorn“ im Jahr zahlte, wie die Times kürzlich unter Berufung auf den Pachtvertrag berichtete. König Charles und Thronfolger Prinz William wollten Andrew Berichten zufolge längst zum Auszug aus der Royal Lodge drängen, scheiterten aber an dem Pachtvertrag. Andrew war nach einer anfänglichen Investition in die Renovierung ein langfristiges Wohnrecht eingeräumt worden, auf das er bisher gepocht haben soll.

Die neuen Strafmaßnahmen seien nötig, „ungeachtet der Tatsache, dass er weiterhin die Vorwürfe gegen ihn bestreitet“, teilte der Buckingham-Palast mit. „Ihre Majestäten wollen deutlich machen, dass ihre Gedanken und ihr tiefstes Mitgefühl den Opfern und Überlebenden jeglicher Form von Missbrauch gelten und es weiterhin tun werden.“