Formelles Verfahren eingeleitet
                Prinz Andrew verliert royalen Titel und muss Royal Lodge verlassen
30.10.2025, 20:14 Uhr
Artikel anhören
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
In der Affäre um Sexualstraftäter Jeffrey Epstein fällt Prinz Andrew tief. Nachdem der Royal wegen der anhaltenden Anschuldigungen gegen sich bereits einige Ehren und Ämter abgeben musste, verliert er nun auch seinen Prinzen-Titel. Und nicht nur das.
Der wegen seiner früheren Verbindungen zu dem US-Sexualstraftäter Jeffrey Epstein unter Druck geratene britische Prinz Andrew verliert seine royalen Titel. König Charles III. habe ein „formelles Verfahren“ zur Aberkennung seiner „Titel und Ehren“ eingeleitet, erklärte der Buckingham-Palast. Der Bruder des Königs werde künftig den Nahmen Andrew Mountbatten Windsor tragen.
Andrew wird der Mitteilung zufolge zudem das Wohnrecht in der Royal Lodge entzogen, seinem bisherigen Landsitz nahe Schloss Windsor. Dies sei ihm bereits mitgeteilt worden, hieß es seitens des Königspalasts. Andrew werde „in eine andere Privatunterkunft umziehen“. Medienberichten zufolge wird er künftig in einem Haus auf dem privaten Landsitz Sandringham in der englischen Grafschaft Norfolk wohnen. Die Kosten dafür trägt demnach der König.
„Sein Mietvertrag für Royal Lodge bot ihm bis dato Rechtssicherheit für seinen weiteren Aufenthalt. Nun wurde ihm die formelle Kündigung zugestellt, und er wird in eine alternative private Unterkunft umziehen. Diese Rügen werden als notwendig erachtet, ungeachtet der Tatsache, dass er die gegen ihn erhobenen Vorwürfe weiterhin bestreitet“, heißt es in der Stellungnahme des Palastes. Mehrere Medien wie die BBC und die Nachrichtenagentur PA berichten, dass Andrew keine Einwände gegen die Entscheidung des Königs gehabt haben soll.
Andrews Wohnverhältnisse waren in den vergangenen Tagen verstärkt in den Blick der Öffentlichkeit geraten. Für Empörung sorgte etwa, dass Andrew für die Royal Lodge nahe Schloss Windsor nur die symbolische Miete von „einem Pfefferkorn“ im Jahr zahlt, wie die „Times“ kürzlich unter Berufung auf den Pachtvertrag berichtete.
König Charles und Thronfolger Prinz William wollten Andrew Berichten zufolge längst zum Auszug aus der Royal Lodge drängen, scheiterten aber an dem Pachtvertrag. Andrew war nach einer anfänglichen Investition in die Renovierung ein langfristiges Wohnrecht eingeräumt worden, auf das er bisher gepocht haben soll.
Weinstein und Epstein zu Gast
Zuvor war der Prinz auch mehr als eine Woche nach der Niederlegung seines Herzog-Titels weiter unter Druck geraten. Einem BBC-Bericht zufolge soll Andrew etwa vor einigen Jahren den 2019 verstorbenen US-Multimillionär Jeffrey Epstein und den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein in seinem Anwesen empfangen haben. Auch Epsteins Gehilfin und ehemalige Lebensgefährtin Ghislaine Maxwell soll dabei gewesen sein.
Nach Bekanntwerden wurden Forderungen laut, der König müsse einen Schlussstrich unter den Skandal ziehen. Einigen Abgeordneten im britischen Unterhaus und weiteren Kritikern forderten eine offizielle Aberkennung der Titel und stärkere Transparenz in die royalen Finanzen.
Vorwurf des sexuellen Missbrauchs
Wie die BBC berichtete, sollen die beiden verurteilten Sexualstraftäter Epstein und Weinstein das Anwesen mit der zu 20 Jahren Haft verurteilten Maxwell im Jahr 2006 besucht haben. Ein Bild soll das Trio im Garten des Anwesens zeigen – zwei Monate, nachdem in den USA ein Haftbefehl gegen Epstein wegen sexuellen Missbrauchs einer Minderjährigen erlassen worden sei.
Das Epstein-Opfer Virginia Giuffre hatte Prinz Andrew vorgeworfen, sie mehrfach sexuell missbraucht zu haben. Der Bruder von König Charles III. bestreitet die Vorwürfe. Kurz vor der Veröffentlichung der Memoiren Giuffres legte Andrew vor mehr als einer Woche seinen Titel als Herzog von York und weitere Ehrungen nieder. Er reagierte damit wohl auf Druck seines Bruders und von Thronfolger Prinz William.
Epstein, der über viele Jahre systematisch Minderjährige missbraucht hatte, beging mit 66 Jahren in seiner Gefängniszelle in New York offiziellen Angaben zufolge Suizid.
