Der wegen seiner Verwicklung in den Epstein-Missbrauchsskandal in Verruf geratene britische Prinz Andrew (65) soll seinen Prinzentitel verlieren und aus der Royal Lodge in Windsor ausziehen. König Charles III. habe ein „formelles Verfahren“ zur Aberkennung seiner „Titel und Ehren“ eingeleitet, erklärte der Buckingham-Palast am Donnerstag. Der Bruder des Königs werde künftig den Nahmen Andrew Mountbatten Windsor tragen. 

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Andrew habe der Entscheidung nicht widersprochen, berichtet die BBC. Auch die britische Regierung sei im Vorfeld informiert worden und habe deutliche gemacht, dass sie den Schritt unterstützt.

Ganzes Statement des Buckingham-Palastes:

„Seine Majestät hat heute ein formelles Verfahren eingeleitet, um Prinz Andrew seine Titel und Ehrenrechte zu entziehen.

Prinz Andrew wird nun als Andrew Mountbatten Windsor bekannt sein. Sein Mietvertrag für die Royal Lodge hat ihm bisher rechtlichen Schutz gewährt, um dort weiterhin wohnen zu bleiben. Nun wurde ihm eine formelle Aufforderung zur Kündigung des Mietvertrags zugestellt, und er wird in eine andere private Unterkunft umziehen. Diese Maßnahmen werden als notwendig erachtet, obwohl er die gegen ihn erhobenen Vorwürfe weiterhin bestreitet.

Ihre Majestäten möchten klarstellen, dass ihre Gedanken und ihr tiefstes Mitgefühl den Opfern und Überlebenden jeglicher Form von Missbrauch gelten und auch weiterhin gelten werden.“ (Quelle: BBC)

Der Auszug soll „so schnell wie möglich“ erfolgen, berichtet die BBC weiter. Andrew soll offenbar in ein Anwesen auf dem privaten Sandringham-Estate der Königsfamilie in Norfolk ziehen – auf Kosten des Königs. Seine Töchter, Prinzessin Beatrice und Prinzessin Eugenie, behalten laut dem Bericht ihre Titel.

Alle royalen Titel und Pflichten aufgegeben

Bereits Mitte Oktober hatte Andrew seine verbliebenen royalen Titel und Pflichten aufgegeben. Er werde seinen Titel – Andrew ist Herzog von York (Duke of York) – und die ihm verliehenen Ehren nicht mehr führen, hatte er damals mitgeteilt. Zu den aufgegebenen Ehren gehören zudem der Ritterorden des Royal Victorian Order und seine Rolle als „Royal Knight Companion“ im elitären Hosenbandorden des Königs.

Damals war angenommen worden, dass Andrew weiterhin Prinz bleiben wird, wie die BBC berichtete. Zudem wurde davon ausgegangen, dass er weiterhin in seinem Haus in Windsor wohnen bleiben kann.

Der Schritt „war eindeutig nicht allein Prinz Andrews Entscheidung“, analysierte der Sender Sky News. Es gebe keinen Zweifel daran, dass Charles Druck auf seinen Bruder ausgeübt habe. Auch Thronfolger Prinz William soll eine der treibenden Kräfte hinter der Entscheidung gewesen sein.

König Charles und Prinz William wollten Andrew Berichten zufolge zudem längst zum Auszug aus der Royal Lodge drängen, scheiterten aber an dem Pachtvertrag. Andrew war nach einer anfänglichen Investition in die Renovierung ein langfristiges Wohnrecht eingeräumt worden, auf das er bisher gepocht haben soll. 

Andrew streitet Missbrauchsvorwürfe ab

Andrew hatte sich im Zuge der Epstein-Affäre bereits vor Jahren weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Seine Rolle als offizieller Vertreter des Königshauses, militärische Ränge und Schirmherrschaften hatte er bereits verloren. Der Prinz war mit dem in Haft gestorbenen US-Unternehmer befreundet – Epstein hatte über Jahre einen Missbrauchsring betrieben.

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Eines der Opfer, Virginia Giuffre, hatte Andrew vorgeworfen, sie als Minderjährige mehrfach missbraucht zu haben. Der 65-Jährige stritt die Vorwürfe stets ab. In der vergangenen Woche waren die Memoiren der gestorbenen Frau erschienen. (Tsp mit Agenturen)