Martin Semmelrogge hat derzeit viel zu tun. Von den Dreharbeiten für eine TV-Serie auf Zypern ging es gleich weiter nach Leipzig. Dort stand er für „In aller Freundschaft“ vor der Kamera. Gleich im Anschluss ist der Schauspieler mit der markanten rauen Stimme auf Lesereise. „Rock’n’Read“ hat Semmelrogge das Programm überschrieben. „Ich werde Geschichten aus meinem Leben erzählen und dazu wird Hans Rohe live Musik machen“, fasst der 69-Jährige zusammen.

In zwei Büchern hat Martin Semmelrogge aufgeschrieben, was er in den vergangenen fünf Jahrzehnten so erlebt hat. „Die guten und die weniger guten Sachen“, räumt er ein. Rohe wird den passenden Soundtrack zu den Erinnerungen liefern. „Einen Song von Udo Lindenberg zum Beispiel oder von den Beatles – da geht es um Fahren ohne Führerschein mit 14 auf der Stadtautobahn von München mit meinem Kumpel“, zählt Semmelrogge auf.

Die wilden Zeiten seien längst vorbei. Seit 24 Jahren ist eine Finka auf Mallorca sein Zuhause. Dort lebt er gemeinsam mit seiner Frau und Managerin Regine, Hund Hatschiko und mehreren Katzen. Dem Alkohol habe er seit Jahren abgeschworen. Semmelrogge treibe viel Sport und achte auf gesunde Ernährung. Seine Regine heiratete er 2022 in den USA. Ein Land, das den zweifachen Vater schon immer fasziniert hat. Es ist sein Sehnsuchtsort. „Ich kann mir gut vorstellen, da mal für längere Zeit zu leben“, sagt er und räumt ein: „Wenn das Geld dafür da ist. Das Leben dort ist ganz schön teuer geworden.“

Mit Düsseldorf verbindet der Schauspieler viele gute Erinnerungen. „Mein Sohn Dustin ist dort geboren. Ich habe schon mehrfach im Theater an der Kö auf der Bühne gestanden und bin immer wieder gerne in der Stadt“, erzählt er. Düsseldorf sei „ein cooler Ort“. Zuletzt spielte er in „Abschiedsdinner“ von René Heinersdorff. Mit dem Stück ging er auch auf Tournee. Sein Sohn Dustin steht ebenfalls oft an der Kö auf der Bühne. Zuletzt war er in „Die Weinprobe“ zu sehen.

Besonders gerne ist Martin Semmelrogge im Medienhafen, geht – wenn es die Zeit erlaubt – dort ins UCI-Kino und in den „Holmes Place“ an der Kö fürs Fitnesstraining. „Da treffe ich auch gerne mal Kollegen, die ich noch von früher kenne. Wer überlebt hat, der hält sich fit, so wie ich“, sagt er und zeigt sein breites Grinsen, das Steven Spielberg mal „The Million Dollar Smile“ genannt hat.

Für den Star-Regisseur aus Hollywood stand Semmelrogge schon vor der Kamera. Er hatte eine kleine Rolle in „Schindlers Liste“ ergattert. Damit hätte er seiner Karriere eine ganz andere Wendung geben können. „Wolfgang Petersen meinte damals, versuche es doch einfach, greif zu. So eine Chance bekommst du so schnell nicht wieder“, erinnert sich der Schauspieler. Petersen hatte nach seinem Erfolg „Das Boot“, mit dem Semmelrogge seinen Durchbruch als Filmschauspieler hatte, den Sprung über den großen Teich gewagt und sich als deutscher Regisseur im Haifischbecken des US-Filmgeschäfts behauptet. Für Semmelrogge war das zwar verlockend, aber das Schicksal hielt einen anderen Weg für ihn bereit. „Ich bereue nichts. Alles ist so passiert, wie es eben passiert ist“, resümiert Semmelrogge und freut sich auf seinen Abstecher nach Düsseldorf. „In den 80ern habe ich viel am Eisstadion an der Brehmstraße rumgehangen. Die Oma hat an der Achenbachstraße gewohnt und bis heute habe ich gute Freunde in der Stadt“, erzählt er.

Mit seinen beiden Kindern stand er schon mehrfach zusammen auf der Bühne und vor der Kamera. Zuletzt mit Tochter Joanna für die Satire „Maske auf, Genossen“, die bald ins Kino kommt. „Das war eine schöne Erfahrung, weil ich da nicht als Vater, sondern als Kollege war“, sagt er. „Es ist schön, mit meinen Kindern zu arbeiten. Man verbringt Zeit miteinander. Wir genießen es, auch wenn es manchmal anstrengend ist.“ Schließlich hätten Dustin und Joanna ihre eigenen Leben und selbst bereits Kinder. Einmal im Jahr fahre die gesamte Familie gemeinsam in den Skiurlaub. „Damit der Kontakt nicht abreißt“, sagt Martin Semmelrogge.