Mit vielen Überraschungen kann Zweitligist Münster aufgrund der aktuellen Verletzungs-Misere – zuletzt beim Magdeburg-0:2 fehlten gleich 11 (!) Spieler – ohnehin zurzeit nicht aufwarten. Und trotzdem wollen die Kieler vorm direkten Duell am Freitagabend (18:30 Uhr/Hammer Straße/live bei Sky) offenbar nichts dem Zufall überlassen…
Handy-Fotos und Notizen. Holstein schickt Preußen-Spion!
Bei der Abschlusseinheit am Donnerstagmorgen tauchte plötzlich jedenfalls ein Unbekannter am Trainingsgelände Berg Fidel auf. Machte sich fleißig Notizen und zückte immer wieder sein Handy für Fotos. Allerdings zu ungeschickt, um nicht aufzufallen.
Preußen-Coach Alexander Ende (46): „Wir hatten schnell das Gefühl, dass es sich bei ihm nicht um einen normalen Fan handelt.“ Zur Rede gestellt, gab der Fremde schließlich zu, von Liga-Rivale Kiel geschickt worden zu sein…
Charalambos „Babis“ Makridis (M.) könnte im Preußen-Sturm eine Startelf-Option gegen Holstein sein
Foto: Christian Schroedter
Ärgerlich – aber na ja! Ende nahm’s letztlich mit Humor. „Ich bin schon so lange mit Holstein-Trainer Marcel Rapp befreundet. Wir haben früher zusammen bei Süd-Regionalligist Pfullendorf gespielt, telefonieren viel und wünschen uns gegenseitig immer Glück vor wichtigen Aufgaben.“ Und weiter mit einem Augenzwinkern: „Jetzt muss ich diese Freundschaft wohl mal ernsthaft hinterfragen…“
Alles konnte der „Spion aus dem hohen Norden“ aber dann doch nicht sehen. Zumindest für das Einüben der Standards verzogen sich die „Adlerträger“ schließlich ins Stadion – hinter verschlossene Türen.
So oder so ist klar, dass die „gebeutelten Preußen“ gegen den Bundesliga-Absteiger eine Mega-Aufgabe erwartet. „Kiel passt sich oftmals dem Gegner an, besitzt eine gewisse Variabilität und ist körperlich mit vielen athletischen, robusten und schnellen Spielern definitiv eine der stärksten Mannschaften der Liga,“ urteilt Ende.
Kiels Trainer Marcel Rapp (Foto) spielte vor Jahren gemeinsam mit dem heutigen Preußen-Kollege Alexander Ende für Süd-Regionalligist Pfullendorf
Foto: Christian Schroedter
Trotzdem setzt er auf den Heim-Effekt. Immerhin haben die „Schwarz-Weiß-Grünen“ bislang nur einmal auf eigenem Rasen verloren. Noch dazu unverdient – beim 1:2 gegen Düsseldorf waren sie über 90 Minuten unbestritten die bessere Truppe.
Positiv auch: Während der Woche hat sich die Personallage beim Tabellen-11. nicht verschlimmert, sondern sogar leicht entspannt. Obwohl Kapitän Jorrit Hendrix (30/5. Gelbe) pausieren muss. Dsafür kehren mit Angreifer Lars Lokotsch (29/nach Magen- und Darm-Infekt), Marco Meyerhöfer (27/muskuläre Probleme), Marcel Benger (27/Knochenödem am Sprungbein) sowie Paul Jaeckel (26/nach Gelbsperre) vier wichtige Leistungsträger zumindest in den Kader zurück. Aber nur Innenverteidiger Jaeckel (für Torge Paetow/30) wird’s in die Startelf schaffen.
Torjäger wird HIER zur Legende: Er hat den englischen Fußball durchgespielt
Quelle: BILD27.10.2025
Die übrigen Drei sind wohl eher noch „Jungs für die besonderen Momente“, wie es Ende selbst ausdrückt. Die 0:2-Pleite vom Vor-Wochenende in Magdeburg hat er unterdessen mit seinen Schützlingen genauestens analysiert und aufgearbeitet. Ihnen dabei anhand von vielen Szenen noch einmal vor Augen geführt, dass durchaus mehr drin gewesen wäre. „Wir haben viele Situationen nicht in letzter Konsequenz ausgespielt. Manchmal übersehen, dass sich mit einem einfachen Steckpass mehr Räume nach vorne ergeben hätten. An diesen Dingen wurde während der Woche intensiv gearbeitet.“
Genau wie an einem möglichen System-Wechsel, um hinten dichtzumachen. Wenn der Gegner-Druck im Laufe der Partie größer wird, weil die eigenen Kräfte ob der laufintensiven Raute schwinden. Ende: „Wir stecken aktuell in einer schwierigen Situation, werden uns aber daraus befreien und weiterhin eine gute Saison spielen. Ich habe jedenfalls großes Vertrauen in unsere Gruppe und freue mich sehr auf das Duell mit Holstein.“
Preußens Abwehr-Routinier Simon Scherder (am Boden) wurde Donnerstag in München am Kreuzband operiert
Foto: Jan Fromme/firo Sportphoto
Das wird wieder einmal vor ausverkauften Rängen (10.431 Zuschauer) auf der Stadion-Großbaustelle steigen. Ob auch „Pechvogel“ Simon Scherder (32) bereits auf der Tribüne die Daumen drücken kann, ist noch unklar. Münsters „Fußballgott“ und „Urgestein“ wurde nach dem dritten Kreuzbandriss seiner Karriere – zugezogen im Training vor einer Woche (BILD berichtete) – am Donnerstag in München operiert.