St. Paulis Andreas Hountondji bejubelt seinen Treffer

AUDIO: St. Pauli Trainer Blessin: „Es geht in die richtige Richtung!“ (4 Min)

Stand: 30.10.2025 21:28 Uhr

Nach dem dramatischen Pokalsieg gegen Hoffenheim hat sich die Stimmung beim FC St. Pauli deutlich ins Positive gedreht. Damit dies so bleibt, müssen die Hamburger auch in der Bundesliga gegen Borussia Mönchengladbach punkten – am besten dreifach.

von Sebastian Ragoß

Der Adrenalin-Level dürfte inzwischen wieder normal null beim FC St. Pauli erreicht haben, auch wenn der Sieg im DFB-Pokal gegen die TSG Hoffenheim am Dienstag aufgrund der dramatischen Umstände mehr als ein „normaler“ Sieg war.

St. Paulis Spieler jubeln.

Emotionen, mehrere Wendungen und Keeper Voll als Mann des Tages: St. Paulis Sieg gegen Hoffenheim war ein ganz besonderer.

Die Stimmung hat sich am Millerntor deutlich verbessert. Ob es bei einem kurzen Aufflackern bleibt oder die Trendwende tatsächlich geschafft wird, entscheidet sich maßgeblich in der Bundesliga-Partie gegen Tabellenschlusslicht Borussia Mönchengladbach am Sonnabend (15.30 Uhr, im NDR Livecenter).

Bei einem weiteren Sieg gegen die „Fohlen“, die in der Liga seit dem 29. März nicht mehr gewonnen haben, wäre nicht nur die Negativserie von fünf Liga-Niederlagen in Folge beendet, St. Pauli würde die Borussia auch deutlich distanzieren und hätte dann sieben Zähler Vorsprung.

Blessin und Smith sehen St. Pauli auf dem richtigen Weg

Der Emotionsschub vom Dienstag soll dem Team Sicherheit und Auftrieb verleihen. Solche Siege könnten „Dosenöffner sein, um wieder ein bisschen befreiter atmen zu können und zu sehen: Okay, da sind wir jetzt wieder auf dem richtigen Weg“, sagte Trainer Alexander Blessin nach der Hoffenheim-Partie und ergänzte am Donnerstag: „Man hat viel Lachen im Training gesehen. Die Stimmung war gut. Nach einer so langen Leidenszeit tut das einfach gut, und da müssen wir jetzt ansetzen.“

„Es geht in die richtige Richtung.“

Alexander Blessin

Im Interview mit dem NDR sagte Blessin: „Wir haben immer noch ein paar Nuancen, wo wir uns besser anstellen können. Aber in der Summe ist es genau so, wie wir die nächsten Wochen angehen wollen. Die Jungs haben es in den letzten Wochen immer gut gemacht, waren selbstkritisch. Deswegen ist mir auch vor dem Spiel gegen Gladbach nicht angst und bange. Die Leistung wieder so abrufen – und dann werden wir das Spiel auch ziehen.“

Eine Fußballtabelle vor eine Fußballmotiv

Ergebnisse, Tabellenstände und die Spieltage im Überblick.

Auch Abwehrchef Eric Smith ist überzeugt: „Endlich sind wir wieder auf dem richtigen Weg.“ Mit Blick auf die teaminterne Stimmung liegt er damit sicher richtig. Doch gilt dies auch für alle fußballerischen Komponenten?

Bei genauer Analyse gibt die Begegnung gegen Hoffenheim sowohl Grund zum Optimismus als auch zur Skepsis. St. Pauli war wieder präsenter, besser organisiert und auch deutlich zielstrebiger im Spiel nach vorne als in den Partien zuvor.

Effizienz steigern, leichte Gegentore verhindern

Zwei Schwächen hat das Team aber immer noch nicht abstellen können: Zum einen resultiert aus guten Angriffen viel zu selten ein gefährlicher Torabschluss, geschweige denn ein Treffer. Andreas Hountondjis 2:0 gegen den HSV am zweiten Spieltag ist das bislang letzte Tor, das St. Pauli aus dem Spiel heraus erzielt hat. Danach trafen die Hamburger nur noch nach Standards.

Zum anderen ist das Blessin-Team überraschend schwach in defensiven Kopfball-Duellen. Laut Daten-Anbieter GSN gewinnen die Hanseaten lediglich 31 Prozent dieser Zweikämpfe und gehören damit in dieser Kategorie zu den schlechtesten Mannschaften der Bundesliga.

Exemplarisch zu beobachten beim Hoffenheimer 1:1 am Dienstag, als Grischa Prömel ziemlich unbedrängt einköpfen konnte – was den Braun-Weißen nicht zum ersten Mal in dieser Saison passierte.

Pokal-Held Voll wieder auf der Bank

Diese leichten Gegentore zu vermeiden und in der Offensive die Effizienz zu steigern: Das sind die Kernaufgaben für St. Pauli in den kommenden Spielen, um auch in der Bundesliga wieder erfolgreich zu sein.

Keeper Ben Voll, der im Elfmeterschießen gegen Hoffenheim mit zwei Paraden zum Matchwinner wurde, wird seinen Platz im Tor wie vereinbart wieder an Nikola Vasilj abtreten. Ansonsten wird interessant sein, ob Blessin in der Offensive erneut Oladapo Afolayan und Connor Metcalfe den Vorzug gibt, oder Danel Sinani und Mathias Pereira Lage wieder in die Startelf zurückkehren.

Mögliche Aufstellungen:

FC St. Pauli: Vasilj – Wahl, Smith, Mets – Saliakas, Sands, Fujita, Oppie – Pereira Lage, Hountondji, Afolayan
Borussia Mönchengladbach: Nicolas – Sander, Elvedi, Diks – Honorat, Reitz, Engelhardt, Netz – Machino, Stöger – Tabakovic