Bei neuen russischen Angriffen in der Ukraine sind nach ukrainischen Angaben mindestens vier Menschen getötet worden. Mehr als 20 weitere Menschen wurden bei den Angriffen verletzt, wie die ukrainischen Behörden am Donnerstag mitteilten. Dem privaten Energieversorger DTEK zufolge wurden Kraftwerke in verschiedenen Regionen beschädigt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf der russischen Führung in Onlinediensten vor, sie habe die „Absicht, alles zu zerstören“.

In der südostukrainischen Stadt Saporischschja wurden laut regionaler Militärverwaltung zwei Menschen getötet. Weitere 23 Menschen wurden demnach verletzt, darunter sechs Kinder. In der Region Winnyzja nahe Kiew erlag ein siebenjähriges Mädchen den Behörden zufolge ihren Verletzungen. Die Staatsanwaltschaft der südukrainischen Region Cherson teilte mit, dass dort am Morgen ein Mensch getötet worden sei, als Russland Siedlungen „mit Artillerie, Mörsern und Drohnen von verschiedenen Typen“ angegriffen habe.

Die ukrainische Regierungschefin Julia Swyrydenko sprach von „systematischem Energieterror“ durch Russland. Moskau greife „vor Beginn des Winters das Leben, die Würde und die Wärme der Ukrainer an“, erklärte sie.

Fast 100.000 junge Männer sind in den vergangenen zwei Monaten offenbar aus der Ukraine geflohen. Laut der polnischen Grenzpolizei haben in dem Zeitraum 99.000 ukrainische Männer im Alter zwischen 18 und 22 Jahren das Land über die Grenze verlassen.

Kurz zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Ausreiseregeln für junge Männer gelockert. So ist es Männern unter 23 Jahren nun erlaubt, ins Ausland zu reisen. Durch die Möglichkeit der freiwilligen Ausreise erhofft man sich eine höhere Rückkehrquote als bei denen, die unerlaubt fliehen. Zudem sollte so verhindert werden, dass Familien ihre Söhne vor deren 18. Geburtstag ins Ausland schicken.

Zeitgleich hatte die Ukraine die Altersgrenze, ab der Männer zum Kriegsdienst verpflichtet sind, von 27 auf 25 Jahre abgesenkt.

Russland hat für den Fall der ersten Atomwaffentests der USA seit mehr als 30 Jahren ebenfalls mit der Wiederaufnahme solcher Erprobungen gedroht. Russland hoffe, dass US-Präsident Donald Trump über die jüngsten russischen Waffentests der Rakete Burewestnik und der Unterwasserdrohne Poseidon korrekt informiert worden sei, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Agenturen zufolge. Es habe sich nicht um Atomwaffentests gehandelt, betonte er.