Der französische Präsident Emmanuel Macron ist in Frankreich laut einer Umfrage so unbeliebt wie noch nie. Nur noch elf Prozent der Französinnen und Franzosen stimmen der Arbeit des Staatschefs zu, wie aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Verian für die Zeitung Le Figaro hervorgeht. Damit erreichte Macron den bisher niedrigsten, je für einen französischen Präsidenten gemessenen Wert in der Umfrage. Bislang hatte diesen sein Vorgänger François Hollande im November 2016 erreicht.

Der Politikwissenschaftler Bruno Cautrès erklärte die extrem niedrigen Zustimmungswerte mit den innenpolitischen Turbulenzen in Frankreich. Hierfür machten viele Bürger Macron verantwortlich, da er nach der Europawahl im Juni 2024 die Nationalversammlung aufgelöst und Neuwahlen auf den Weg gebracht hatte, sagte Cautrès der Nachrichtenagentur AFP. Auf internationaler Bühne verkörpere Macron nicht mehr „unangefochtene Führungsstärke“, da die Bühne von US-Präsident Donald Trump dominiert werde.

Angesichts dieser Entwicklungen könnte Macron der erste französische Präsident mit einstelligen Zustimmungswerten werden. In diesem Fall würde aus dem bereits heute „tiefgreifenden und strukturellen“ Bruch mit der Öffentlichkeit im Land ein „vollständiger“, sagte Cautrès.

Die Nationalversammlung in Paris ist seit den vorgezogenen Neuwahlen im Sommer vergangenen Jahres in drei miteinander verfeindete Blöcke gespalten, von denen keiner mehrheitsfähig ist. Premierminister Sébastien Lecornu war Anfang Oktober nach nur wenigen Wochen im Amt zurückgetreten, wurde jedoch wenige Tage später von Macron erneut zum Premierminister ernannt. Zuletzt drohten die Sozialisten Lecornu mit einem Misstrauensantrag

Mit rund 3,3 Billionen Euro hat Frankreich die höchsten Schulden in der
ganzen Europäischen Union. Mehrere Ratingagenturen haben die Kreditwürdigkeit des Landes herabgesetzt.

Politische Krise in Frankreich

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