Ein starkes Quartal – und trotzdem ein Kursrutsch: Der französische Rückversicherer Scor hat die Erwartungen der Anleger enttäuscht – und zieht auch die deutschen Branchenvertreter Hannover Rück und Munich Re leicht mit nach unten. Ein böses Vorzeichen für die bald anstehenden Zahlen der beiden DAX-Konzerne?
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Der französische Rückversicherer Scor hat im dritten Quartal 2025 einen Nettogewinn von 217 Millionen Euro erzielt. Ohne die Bewertungseffekte eigener Aktienoptionen lag das Ergebnis bei 211 Millionen Euro – nach einem Verlust von 117 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
Laut Unternehmensangaben trugen alle Geschäftsbereiche zu der deutlichen Verbesserung bei. In der Schaden- und Unfallversicherung (P&C) sank die Combined Ratio auf sehr starke 80,9 Prozent. Scor führt dies auf eine geringe Belastung durch Naturkatastrophen sowie auf eine anhaltend vorsichtige Risikobewertung zurück.
Im Bereich Leben- und Krankenversicherung (L&H) erzielte der Konzern ein Ergebnis von 98 Millionen Euro. Die Schadenentwicklung verlaufe seit Jahresbeginn im Rahmen der Erwartungen. Zudem konnte Scor eine laufende Anlagerendite von 3,5 Prozent verbuchen – bei weiterhin attraktiven Wiederanlagemöglichkeiten.
Anleger hatten sich offenbar jedoch mehr erhofft: Die Aktie des französischen Rückversicherers rauscht im frühen Freitagshandel um fast sieben Prozent in die Tiefe – und belastet auch die Konkurrenten Hannover Rück und Munich Re, die am Freitagmorgen zu den schwächsten DAX-Werten zählen.
Kurzfristig drücken die Scor-Zahlen auf die Kurse der deutschen Rückversicherer. An ihren langfristigen Qualitäten ändert das jedoch nichts. Auch bei Scor ist die stark negative Reaktion auf die heutigen Zahlen nicht nachvollziehbar.
Die deutschen Konkurrenten legen übernächste Woche ihre Quartalszahlen vor: Hannover Rück öffnet am 10. November die Bücher, Munich Re einen Tag später. DER AKTIONÄR favorisiert aktuell die Aktie der Hannoveraner – sie hat im Vergleich zu Munich Re nach wie vor Aufholpotenzial.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Munich Re.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Aktien der Hannover Rück befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.