Es ist die Zeit der Orakel, wilden Versprechungen und der harten Niederschläge auf den Boden der Realität. Und vielleicht ist es auch die Zeit, in der die Pressestellen der Landesregierungen endlich wieder anfangen, banale Meldungen nicht mehr im Ton schmetternder Zirkusmusik zu verbreiten. Denn das Geschmetter übertönt nur eine Wirklichkeit, in der die alten Rezepte zum Ankurbeln der Wirtschaft nicht mehr funktionieren. Selbst der Arbeitsmarkt hängt – wie einst unter der heftig attackierten „Ampel“-Regierung – weiter schmollend im Keller.

Und das hat eher weniger mit den Entwicklungen am Weltmarkt oder bei den Energiepreisen zu tun, sondern mit einem simplen Fakt, der in den Rechnungen der üblichen Wirtschaftsexperten nie auftaucht: Der Staat in seiner selbstgebauten Schuldenfalle fällt immer stärker als Investor aus. Und daran wird auch das – mit Zirkus-Geschmetter verkaufte –„Sondervermögen“ nichts ändern.

Auch wenn dessen Zahlen atemberaubend scheinen und den Schuldenstand der Bundesrepublik in den nächsten Jahren auf dieselben Höhen treiben werden wie im benachbarten Frankreich. Wo er inzwischen mit über 3 Billionen Euro so hoch ist, dass die Ratingagenturen die Bonität Frankreichs herabgestuft haben.

Bonität heißt am Ende: Die Herren aus den Ratingagenturen glauben, dass Frankreich immer größere Schwierigkeiten haben wird, seine Zinsen auf die aufgenommenen Kredite zu begleichen.

Der ganze Geldzauber verpufft

Dabei wird das so viel gepriesene „Sondervermögen“ im Deutschland so gut wie keine Effekte für die Wirtschaftsentwicklung haben. Denn 500 Milliarden Euro über zehn Jahre sind nun einmal nur 50 Milliarden Euro pro Jahr. Das klingt viel, wird aber am Ende wohl eher nur ausgleichen, was Bund und Länder gleichzeitig in ihren „Sparhaushalten“ zusammenstreichen.

Es ist also nicht mehr Geld, das da in die Kreisläufe fließt. Dafür steigt die Verschuldung des Bundes massiv an. Welcher Politiker glaubt, mit so einem Verschiebebahnhof wirtschaftliche Effekte auszulösen, hat die simple Funktion von Geld nicht begriffen.

Und nach der kurzen Euphorie über das „Sondervermögen“ zu Beginn des Jahres ist längst Ernüchterung eingekehrt. Auch weil sich wohl auch in den Kreisen der Wirtschaftsbosse so langsam die Ahnung breit macht, dass das „Sondervermögen“ in dieser Weise nicht funktionieren kann und in der Summe – tatsächlich – viel zu klein gedacht ist. Dem Land fehlen Investitionen in mehrfacher Höhe.

Und für einen kurzfristigen Effekt auf den aktuellen Arbeitsmarkt ist das „Sondervermögen“ erst recht nicht geeignet. Denn dort fehlt etwas, was Politikern ganz offensichtlich als Schmiermittel der Wirtschaft überhaupt nicht mehr begreifbar ist: das Geld in den Taschen der Konsumenten. Und zwar derjenigen mit kleinen Einkommen. Konsum ist die wohl wichtigste Triebkraft für jeden Aufschwung. Aber dieser Impuls fehlt – auch in Leipzig.

Ob er mit der jetzt vom Bundeskabinett beschlossenen Anhebung des Mindestlohns kommen wird, ist noch völlig offen. Auch die letzte Anhebung des Mindestlohns hat im Grunde kaum einen Effekt aufs Wirtschaftswachstum gehabt.

Kein Lüftchen regt sich auf Leipzigs Arbeitsmarkt

Und so gab es den im Oktober auch nur einen winzigen saisonalen Effekt bei den Leipziger Arbeitslosenzahlen.

Die Arbeitslosigkeit ist im Bezirk der Agentur für Arbeit Leipzig im Oktober 2025 gesunken. 30.157 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 67 Personen weniger (-0,2 Prozent) als im September, aber 3.088 Personen bzw. 11 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 8,6 Prozent und war identisch zum Vormonatsniveau. Vor einem Jahr lag sie bei 7,9 Prozent.

Zur Entwicklung der gemeldeten freien Stellen in Leipzig. Grafik: Arbeitsagentur LeipzigEntwicklung der gemeldeten freien Stellen in Leipzig. Grafik: Arbeitsagentur Leipzig

„Die Arbeitslosigkeit ist gegenüber dem Vormonat faktisch unverändert, liegt jedoch weiterhin deutlich über dem Vorjahreswert. Damit setzt sich die ungünstige Entwicklung der vergangenen Monate fort. Besonders betroffen sind Jüngere und Langzeitarbeitslose. Die Nachfrage nach Arbeitskräften bleibt weiter rückläufig, die Gesamtzahl der gemeldeten Stellen bewegt sich auf vergleichsweise niedrigem Niveau.

Im sächsischen Vergleich entwickelt sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Leipzig mit einer leichten Zunahme dagegen positiv. Den Fachkräftebedarf unterstützen wir für die Menschen und Unternehmen gezielt mit Vermittlung, Qualifizierung und Beratung“, erklärte Steffen Leonhardi, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Leipzig, am Donnerstag, dem 30. Oktober.

Die Unternehmen suchen weiterhin Mitarbeitende, aber längst nicht mehr so viele wie noch 2023: 1.100 Stellen wurden im Oktober neu gemeldet (48 weniger als im Vormonat und 45 weniger als vor einem Jahr). Die meisten freien Stellen gibt es aktuell in den Branchen sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen, Baugewerbe, Handel Instandhaltung und Reparatur von Kfz, Gesundheits- und Sozialwesen, Verarbeitendes Gewerbe, so die Arbeitsagentur Leipzig. Aktuell befanden sich damit 5.548 freie Stellen im Bestand der Arbeitsagentur.

Der Oktober-Arbeitsmarkt in Zahlen

Im Rechtskreis SGB III (Agentur für Arbeit) lag die Arbeitslosigkeit bei 12.020 Personen (176 Personen weniger als im Vormonat, aber 2.769 Personen mehr als vor einem Jahr).

Im Rechtskreis SGB II (Jobcenter) waren 18.137 Arbeitslose registriert (109 Personen mehr als im Vormonat und 319 Personen mehr als im Vorjahr). Durch die Träger der Grundsicherung (Jobcenter) wurden 60 Prozent aller Arbeitslosen betreut.

Im vergangenen Monat meldeten sich insgesamt 7.275 Personen arbeitslos. Davon kamen 2.787 Personen direkt aus Erwerbstätigkeit. 7.401 Menschen beendeten ihre Arbeitslosigkeit, davon nahmen 2.632 eine Erwerbstätigkeit auf.

In der Grundsicherung (Jobcenter) sank die Zahl der Bedarfsgemeinschaften im Vorjahresvergleich um 668 (entspricht -2 Prozent) auf insgesamt 30.575.

38.541 Personen bezogen Bürgergeld, das waren 962 Personen weniger (-2 Prozent) als vor einem Jahr.