Mit dem Heimsieg über PAOK BC im FIBA Europe Cup haben unsere Basketball Löwen Braunschweig nun wettbewerbsübergreifend drei Spiele in Folge gewonnen. Den Schwung der letzten Erfolge wollen die Löwen mitnehmen, wenn sie am Samstag (01. November) auswärts bei den offensivstarken NINERS Chemnitz antreten. Die Sachsen rangieren in der easyCredit BBL aktuell auf dem siebten Tabellenplatz und haben sich am Mittwochabend im EuroCup gegen ratiopharm ulm durchgesetzt. Tip-Off in der Messe Chemnitz ist um 20:00 Uhr – Florian Pertsch kommentiert die Partie, die live bei Dyn zu sehen ist.

Die Erinnerungen an die Spiele gegen die NINERS aus der vergangenen Saison sind für die Löwen durchaus positiv. In der Hinrunde siegten Barra Njie & Co. in der heimischen Volkswagen Halle mit 82:74, in der Rückrunde gelang ihnen ein 95:83-Auswärtserfolg – allerdings war der von hitzigen Szenen direkt nach Spielende begleitet. Löwen-Assistant Coach Keith Thomas kann sich noch gut an die „heiße Atmosphäre“ in der Messe Chemnitz im vergangenen Februar erinnern und geht davon aus, dass diese, mit dem letzten Aufeinandertreffen im Hinterkopf, am Samstag auch spürbar sein wird. Aber umso besser, dass die Löwen erst vorgestern eine ebenfalls besondere Stimmung erlebten: Ihr Heimspiel gegen PAOK BC wurde von über 300 Fans des griechischen Clubs begleitet, die das gesamte Spiel über sangen, Schlachtrufe zum Besten gaben und die Löwen beim Einlauf ausbuhten und auspfiffen. „Es war eine gute Vorbereitung auf die mögliche Atmosphäre, die uns in Chemnitz erwarten könnte“, sagt Thomas und ist nicht in Sorge, dass die Löwen sich davon einschüchtern lassen könnten. „Die Reaktion der Jungs auf die PAOK-Fans war großartig. Sie haben das gut angenommen und es hat ihnen in gewisser Weise Spaß gemacht in so einer Atmosphäre zu spielen“, so der Co-Trainer weiter.

Corey Davis ist Taktgeber der NINERS
Corey Davis legt 8,4 Assists auf und macht seine Mitspieler besser. Foto: Daniel Löb

Die Löwen scheinen also für eine knisternde Stimmung mental gewappnet zu sein, müssen aber vor allem spielerisch auf den Gegner vorbereitet sein, der sich im Vergleich zum Vorjahr auf fast allen Positionen verändert und am Mittwoch gegen ratiopharm ulm im EuroCup gewonnen hat. Dieser Sieg war für die Chemnitzer um ihren Headcoach Rodrigo Pastore sehr wichtig, da sie zuvor wettbewerbsübergreifend vier Spiele in Folge verloren hatten. So unter anderem am letzten BBL-Spieltag bei den BMA365 Bamberg Baskets, wo sie ersatzgeschwächt deutlich mit 82:96 unterlegen waren. Aber gegen die Ulmer lief die Offensivmaschine der NINERS wieder rund – sie erzielten 89 Punkte und waren damit nah an ihren durchschnittlich 93 Punkten, die sie bislang in der BBL auflegen und ligaweit der Spitzenwert sind.

Nicht nur gegen Ulm, sondern grundsätzlich geht insbesondere der neue Spielmacher Corey Davis für die Mannschaft von Rodrigo Pastore voran. „Chemnitz hatte letztes Jahr Probleme mit der Konstanz auf den Guard-Positionen. Aber dieses Jahr leitet Corey Davis das Spiel für sie und er macht es für seine Mitspieler mit seinen Wurf- und Passfähigkeiten viel einfacher“, sagt Keith Thomas über den Point Guard, der in der BBL auf 15,4 Punkte kommt und 8,4 Assists verteilt – aktueller Top-Wert. Davon profitieren vor allem der athletische Guard Nike Sibande (15,2 PpS), aber auch die großen Spieler wie Kevin Yebo (14,5 PpS), Amadou Sow (13,6 PpS) und Yordan Minchev (12,4 PpS), die immer wieder gut in Szene gesetzt werden. So kommt dann auch eine knapp 60-prozentige Zweierquote zustande, die derzeit die zweitbeste in der BBL ist.

Bessere Offensive und gute Defensive

Die Löwen werden gegen die NINERS folglich versuchen müssen, die Wirkungskreise von Corey Davis einzuschränken und an die Defensivleistungen anzuknüpfen, die sie zuletzt gegen KB Trepca, die ROSTOCK SEAWOLVES und PAOK BC gezeigt haben. In diesen erfolgreichen Partien hat das Papazoglou-Team aber nicht nur defensiv überzeugt, sondern auch offensiv deutlich besser zusammengespielt. „Die letzten Spiele sind das Ergebnis davon, dass wir uns besser kennengelernt, mehr Chemie aufgebaut haben und uns wohler fühlen, wenn es darum geht, einander zu vertrauen. Das ist ein entscheidender Grund dafür, dass wir den Ball in der Offensive mehr bewegen“, begründet Keith Thomas die offensichtlichen Verbesserungen. Die lassen sich auch in der Statistik ablesen: In den vergangenen drei gewonnenen Spielen haben die Löwen durchschnittlich 88 Punkte erzielt und nur 73 gegnerische Zähler zugelassen. Dennoch sei man sich bewusst darüber, „dass wir noch einen langen Weg vor uns haben und wir immer noch mit Widrigkeiten zu kämpfen haben. Aber das ist gut, weil es dafür sorgt, bescheiden zu bleiben und eine ,Next-Man-Up‘-Mentalität zu entwickeln“, richtet Thomas den Blick auf die kommenden Aufgaben.