Stand: 31.10.2025 13:00 Uhr
Drei Zimmer, Küche und ein kleines Bad für die vierköpfige Familie Bressem – das funktioniert nur mit einem ausgeklügelten System und viel Ordnung. Mit ihren Tipps treffen sie bei Instagram einen Nerv.
Julia-Janine und Maximilian Bressem sind noch in Studentenzeiten in die Altbauwohnung in Braunschweig eingezogen. Drei Zimmer, cleverer Schnitt, fairer Mietpreis – damals ideal. Vor vier Jahren kommt ihr erster Sohn zur Welt, knapp drei Jahre später der zweite. Auf der Suche nach einer größeren Wohnung merken sie schnell, wie teuer der Immobilienmarkt in Braunschweig geworden ist. Und sie merken, dass die Kinder doch nicht so viel Platz benötigen – und sortieren einfach aus. Kleidung, Couchtisch, Fernsehschrank und sogar der Fernseher fliegen raus. „Wir haben jetzt zu viert weniger als früher zu zweit“, sagt die 31-jährige Julia-Janine. Die Idee: jetzt verzichten, um später ins Eigenheim zu investieren.
Timer, Körbe, Organisation: Mit kleinen Tricks zum Instagram-Erfolg
Die Bressems haben ein großes Familienbett für alle im Schlafzimmer, das Wohnzimmer dient gleichzeitig als Büro und für die Kinder gibt es ein kleines Spielzimmer. Alles Kleinteilige wird in Schubladen und Kisten verstaut, die in hohen Regalen oder auf Schränken Platz finden. Die Wäsche sortieren sie in vier Körbe, die in einem schmalen Regal stehen. Ist ein Korb voll, muss gewaschen werden. Disziplin gehört dazu, damit kein Chaos entsteht: Julia-Janine sortiert einmal im Monat aus, alles hat seinen festen Platz, zum Aufräumen stellen sie einen Timer. Die Social-Media-Managerin zeigt kreative Tipps zum Platzsparen auf Instagram und trifft damit einen Nerv: sie hat mehr als 31.000 Follower.
Geld sparen durch Minimalismus
Mit 58 Quadratmetern haben die Bressems nicht einmal halb so viel Wohnfläche wie der bundesweite Durchschnitt. Vierköpfige Familien haben laut Statistischem Bundesamt im Schnitt 122,7 Quadratmeter zur Verfügung. Durch ihren minimalistischen Lebensstil sparen die Bressems nicht nur Platz, sondern auch Energie. Im vergangenen Jahr verbrauchten sie nach eigenen Angaben 941 Kilowattstunden Strom. Laut dem Statistischen Bundesamt ist das rund sechsmal weniger, als vergleichbare Haushalte verbrauchen. Das gesparte Geld fließt direkt in die Rücklage fürs Eigenheim.
Kleine Schwierigkeiten bestimmen den Alltag

Um nicht auf Besuch verzichten zu müssen, haben die Bressems eine kleine Bierzeltgarnitur, die sie für Gäste aufstellen können.
Aber der minimalistische Lebensstil hat auch Nachteile: Am Küchentisch wird es zu viert schnell eng. Muss jemand während des Essens aufstehen, wird es schon kniffelig. Wenn Besuch kommt, stellen sie kurzerhand eine Mini-Bierzeltgarnitur ans Sofa. „Ein großer Esstisch wäre wirklich was Schönes, gerade mit Blick auf Weihnachten“, sagt die 31-Jährige. An verregneten Tagen beschäftigt sie die Kinder mit Turnringen im Türrahmen. Doch Ehemann Maximilian stößt sich regelmäßig den Kopf daran. Und im Bad ist der Platz so knapp, dass sich ein Erwachsener mit Kind gerade so bewegen kann. In etwa zwei Jahren wollen sie mindestens ein Zimmer mehr haben, vor allem für die Kinder. „Dann kann man auch mal die Tür zumachen“, sagt Julia-Janine.

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