
AUDIO: Hamburg will die Forschung zu Kernfusion vorantreiben (0 Min)
Stand: 31.10.2025 16:22 Uhr
Energiegewinnung durch Kernfusion: Eine neue Allianz unter Hamburger Beteiligung will die Forschung dazu vorantreiben. Das Ziel ist, dass das erste kommerzielle Fusionskraftwerk der Welt in Deutschland entsteht
Atome zu spalten bringt Energie – darauf beruhen Kernkraftwerke. Aber auch die Fusion von Atomen soll künftig als Energiequelle genutzt werden. In München hat die Hansestadt jetzt gemeinsam mit Bayern, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Schleswig-Holstein eine Allianz zur Erforschung der Kernfusion gegründet. Hamburgs Staatsrätin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung, Eva Gümbel (Grüne), unterzeichnete einen entsprechenden Vertrag.
Wissenschaft, Industrie und Politik besser vernetzen
Das gemeinsame Ziel: Das erste kommerzielle Fusionskraftwerk der Welt soll in Deutschland entstehen. Dazu sollen Wissenschaft, Industrie und Politik besser miteinander vernetzt werden. Geplant sind etwa gemeinsame Programme zur Ausbildung von Nachwuchskräften in Wissenschaft, Ingenieurswesen und Technik, die gemeinsame Nutzung bestehender Forschungsinfrastrukturen sowie Kooperationen etwa mit der Zulieferindustrie, wie es in einem Eckpunktepapier hieß.

Hamburgs Staatsrätin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung, Eva Gümbel (Grüne), bei der Vertragsunterzeichnung in München.
Greenpeace: Kernfusion ineffizient und teuer
Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume sprach beim Gründungsakt in München von einem „historischen Tag für die Energieforschung in Deutschland“. Mit der Allianz beginne eine „Koalition der Willigen“, ihre großen individuellen Standortstärken zu bündeln. Kritik an dem Vorhaben kam hingegen von Umweltschutzverbänden: „Die Kernfusion ist eine äußerst ineffiziente, aufwendige und teure Art der Energiefreisetzung, die mit vielen ungelösten technischen und sicherheitstechnischen Fragen einhergeht“, sagte die Klimaschutzexpertin von Greenpeace Bayern, Saskia Reinbeck. Sie werde in den kommenden 50 Jahren keine Rolle bei der Energiegewinnung spielen.
Atome verschmolzen, nicht gespalten
Die Kernfusion – die Verschmelzung kleiner Atomkerne bei extremen Temperaturen – gilt als potenziell unerschöpfliche und klimafreundliche Energiequelle. Anders als bei der Kernspaltung in herkömmlichen Atomkraftwerken sollen dabei keine langlebigen radioaktiven Abfälle entstehen. Allerdings ist es bisher nicht gelungen, ein Kraftwerk zu bauen, das mehr Energie erzeugt als es verbraucht.

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