Obwohl er nicht von der populären Animationsfilmschmiede Disney erschaffen wurde, hinterließ Feivel, der Mauswanderer nach seiner Veröffentlichung 1986 einen mehr als mäusegroßen Fußabdruck und prägte nach seiner deutschen Fernseh-Erstausstrahlung im Jahr 1992 viele Kinderzimmer als mitreißende Animationsgeschichte. Doch in jungen Jahren wussten wohl die wenigsten über die tieferliegende Botschaft Bescheid, die dem Abenteuer innewohnt. 33 Jahre später lohnt sich eine weitere Sichtung allemal.
Feivel, der Mauswanderer erzählte weitaus mehr als ein Animations-Abenteuer
Der kleine Mäuserich Feivel Mousekewitz lebt 1885 mit seiner Familie in Armut in Russland. Verheißungsvolle Geschichten erreichen sie jedoch aus Amerika, wo es angeblich keine Katzen geben soll. Also brechen sie voller Hoffnung auf ein besseres Leben in die neue Welt auf.
Auf der stürmischen Schiffsüberfahrt wird Feivel allerdings von seinen Eltern und seiner Schwester getrennt. Zwar erreicht er Amerika, muss sich in New York City anschließend allerdings allein durchschlagen. Zum Glück trifft er neben hinterlistigen Gaunern aber auch neue Freunde, die ihm unter die Arme greifen.
Erinnert euch hier im Trailer an Feivel, der Mauswanderer:
Feivel, der Mauswanderer – Trailer (Deutsch)
Animator Don Bluth verließ 1979 seinen Job bei den Disney-Studios, wo er unter anderem Bernard und Bianca – Die Mäusepolizei (1977) mit erschaffen hatte, um sein eigenes Animationsstudio (Don Bluth Entertainment) zu gründen. Später sollte das Studio Erfolge wie den 90er-Hit Anastasia hervorbringen, vorerst blieb Bluth aber auch nach seinem Weggang bei Disney den Mäusefiguren treu und erschuf zunächst Mrs. Brisby und das Geheimnis von Nimh und dann als zweiten Film Feivel, der Mauswanderer.
Als ausführender Produzent unterstützte ihn dabei Steven Spielberg, mit dessen Hilfe Bluth später auch noch den in den 90ern populären Animationfilm In einem Land vor unserer Zeit umsetzte. Wahrscheinlich erkannte der spätere Schindlers Liste-Regisseur, der selbst jüdische Wurzeln hat, damals nicht nur am Hanukkah-Leuchter der russischen Mäusefamilie die (für einen Kinderfilm ungewöhnliche) Einwanderergeschichte samt Flucht aus der antisemitischen Heimat.
Feivel, der Mauswanderer erzählt eine Migrationsgeschichte
Bei Feivel, der Mauswanderer bringt das Wortspiel im deutschen Titel es bereits auf den Punkt: Hier wird eine Emigrations-Geschichte aufgegriffen. Im englischen Titel An American Tail zeigt sich das nicht sofort, weil dort die Geschichte („An American Tale“) phonetisch mit dem Mäuseschwanz ersetzt wird. Wer den Film als Erwachsener noch einmal schaut, wird die Verarbeitung einer Einwanderer-Erfahrung aber kaum übersehen können.
Das neue Heimatland Amerika wird in den Augen der russischen Mäuse als geschöntes Paradies gezeichnet, wenn alle „es gibt keine Katzen in Amerika“ singen. Sogar in Hamburg (!) machen die Mauswanderer zwischendurch auf ihrer langen Reise Station. Auf dem Boden der Tatsachen kommen sie erst nach ihrer Ankunft an – samt sehr wohl existenten Katern. Anfeindungen gibt es eben doch überall.
Nach der aufsehenerregenden Schiffsszene, die Feivel von Bord spült, begutachtet der Mäusejunge mit immigrierten (französischen) Tauben symbolträchtig die frisch erbaute Freiheitsstatue. Zunächst muss sich das Straßenkind für die ersehnte Freiheit und Familienwiedervereinigung allerdings mit Betrügern herumschlagen, bevor es mit der (italienischen) Maus Tony Toponi und dessen Freundin Bridget einen großen Plan schmiedet, um die Katzen aus ihrem Viertel zu vertreiben.
Feivel, der Mauswanderer ist somit eine Geschichte des Ankommens – auf der Suche nach einem neuen Zuhause, das der junge Migrant sich erst zu eigen machen muss. Denn früher oder später sind die meisten Amerikaner in ihre neue Heimat eingewandert, was das Ganze dann doch zu einer großen amerikanischen Erfahrung macht.
Feivel, der Mauswanderer brachte mehrere Fortsetzungen hervor
Das Abenteuer von Feivel war mit Box Office -Einnahmen von über 84 Millionen US-Dollar ein Erfolg, der weitere Filme und Serien nach sich zog. Während der erste Teil wohl fast jedem Kind der 80er und 90er etwas sagt, blieben die Sequels hierzulande größtenteils unbekannt:
In einem Streaming-Abo ist Feivel, der Mauswanderer aktuell nicht verfügbar, ihr könnt den Film sowie sein erstes Sequel jedoch bei den üblichen Anbietern wie Amazon * leihen oder kaufen.
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